Männer sehen blau
Studie: Auch beim Sehen gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede
Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Männern und Frauen sind zurzeit ein beliebtes Forschungsfeld. Männer und Frauen hören anders, riechen anders, reagieren verschieden auf Sinnesreize. US-ForscherInnen der University of New York waren darum erstaunt, dass sich noch niemand des Sehens angenommen hat. Dabei spielt das männliche Geschlechtshormon Testosteron bei der Entwicklung der Gehirnzellen im Sehzentrum eine wichtige Rolle, so dass hier geschlechtsspezifische Unterschiede besonders wahrscheinlich sind.
50 Freiwillige zwischen 16 und 38 Jahren dienten den ForscherInnen als Test-Seher/innen. Sie mussten die Anordnung von Streifen auf einem Bildschirm erkennen, die im Laufe der Versuche zunehmend unschärfer und dichter wurde.
Auch das Farbensehen wurde getestet, indem die Testpersonen die Farbe von Lichtpunkten bestimmen sollten. Es zeigte sich, dass Männer auch bei sehr schwachen Kontrasten oder bei raschen Wechseln die Anordnung der Streifen besser einschätzen konnten.
Bei der Farbsensibilität waren Männer und Frauen gleich gut, allerdings ordneten Männer alle Farben des Spektrums etwas bläulicher ein als die weiblichen Teilnehmerinnen.
Die ForscherInnen glauben, dass dieser Unterschied bereits im Mutterleib entsteht und dem Wirken des Testosterons geschuldet ist.
Eine evolutionäre Erklärung sei hier nicht klar erkennbar. Zum Glück! Sonst hätte es zum x-ten Mal geheißen, die einstigen Jäger müssten eben Bewegung schneller einordnen können, während die Sammlerinnen eine Stärke in Rottönen hätten, um Beeren besser unterscheiden zu können. Und das Thema kann ja nun ruhig langsam mal ad acta gelegt werden ;-).
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 4. September 2012