Männlich ODER weiblich. Was wenn die Schubladen nicht passen?
Über eine Webseite für alle, die intergeschlechtlich sind, intergeschlechtliche Angehörige oder Freund_innen haben, oder sich einfach nur interessieren
Männlich oder weiblich. Das sind die beiden Kategorien, mit denen die meisten von uns aufgewachsen sind und die wir uns selbst immer wieder einsortieren sollen. Festgemacht wird diese Zuordnung meist an den äußeren Genitalien. Aber was ist mit den Menschen, die weder klar erkennbar männlich noch weiblich sind, sondern die irgendwo dazwischen sind oder sich überhaupt nicht in dieses binäre System einsortieren (lassen) wollen?
Menschen, bei denen das nicht so "ganz klar" erkennbar ist, gelten als intergeschlechtlich. Das heißt, sie weisen biologische Geschlechtsmerkmale auf, die dem binären System nach „nicht zusammenpassen“. Wer jetzt denkt: „Ach, das betrifft ja so gut wie niemanden.“, könnte mal einen Blick auf die Website inter-nrw.de werfen. Als Inter gelten immerhin so viele Kinder wie es Zwillinge in Deutschland gibt. Oder so viele, wie es natürlich rothaarige Menschen in Deutschland gibt. Die meisten von euch kennen also vermutlich eine intergeschlechtliche Person, ohne es zu wissen. Manchmal wissen die Kinder oder Jugendlichen selbst nicht, dass sie mit Geschlechtsmerkmalen geboren wurden, die sich nicht klar in eine der beiden Schubladen einsortieren lassen.
Für all diejenigen, die sich mehr über das Thema informieren wollen, die selbst intergeschlechtlich sind, intergeschlechtliche Angehörige oder Freund_innen haben, gibt es Informationen und viele verschiedene Tipps und Tricks rund um die Unterstützung, das Empowerment und die Beratung von intergeschlechtlichen Personen. Von „Was ist Intergeschlechtlichkeit eigentlich?“ über Darstellungen von Inter*Personen in den Medien, Tipps und Informationen für das Thema in Bildung und Lehre bis hin zu Menschenrechten und den Verletzungen, die bei medizinischen Operationen von Interpersonen immer wieder vorfallen, finden auch Medienschaffende, Pädagog_innen und medizinisches Fachpersonal Antworten in dem Internetportal.
Die Website, die von der Ruhr Universität Bochum erstellt wurde und vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert wird, bietet Informationen für alle, die mit dem Thema Intergeschlechtlichkeit in Berührung kommen und ebenso für diejenigen, die einfach mehr über das Thema wissen wollen. Dabei ist es egal, ob du schon ein_e echte_r Expert_in bist, oder bisher noch keinen blassen Schimmer davon hast, was man unter Intergeschlechtlichkeit eigentlich versteht. Damit wir nicht weiterhin versuchen, Menschen in Schubladen zu pressen, die einfach nicht passen.
Quelle:
Autorin / Autor: Karla Groth - Stand: 18. Februar 2020