Süßes verbieten bringt nichts?
Studie: Kinder essen weniger Schoko-Eier, wenn sie selbst entscheiden dürfen wann, ob und wieviele sie essen wollen.
Die Osterkörbchen sind prall gefüllt, aber eure Eltern reglementieren euren Schoko-Konsum? Dann könnt ihr ihnen bald eine wissenschaftliche Studie vorhalten, derzufolge Kinder nämlich weniger Schokolade futtern, wenn sie selbst entscheiden dürfen, wieviel sie essen wollen. Ein Wissenschaftler-Team um Saiman Ehsan von der University of Surrey hat nämlich in einer Studie herausgefunden, dass die elterliche Schoko-Eier-Begrenzung dazu führt, dass die Kinder eher mehr essen als wenn sie selbst entscheiden dürfen.
Für ihre Untersuchung hatten die ForscherInnen den Schokoladenkonsum von Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren während der Osterferien untersucht. Die Eltern erhielten unterschiedliche Anweisungen, wie sie mit dem Schokoladenhunger ihrer Kinder umgehen sollten. Ein Teil erhielt die Anweisung, den Süßigkeitenkonsum der Kinder zu kontrollieren und streng zu begrenzen. Die Kinder durften nur nach den Mahlzeiten in die für sie unerreichbar aufbewahrten Osterkörbchen greifen und auch nur kleine Mengen verzehren. Der andere Teil der Eltern sollte ihren Kindern Zugang zum Osterkörbchen gewähren, wann immer sie wollten.
Bei allen Kindern wurde der Body Mass Index vor und nach der Untersuchung ermittelt und außerdem sollten die Eltern Fragebögen zum Ess- und Snackverhalten sowie der Anzahl der verzehrten Ostersüßigkeiten ihrer Sprösslinge ausfüllen.
*Erst mehr, dann weniger*
Die WissenschaftlerInnen verglichen dann den Schoko-Konsum beider Gruppen und siehe da, die Gruppe, die zulangen durfte, wann immer sie wollte, hatte am Ende weniger Süßkram zu sich genommen als die Gruppe, deren Schokoladenlust durch die Eltern reglementiert worden war. Zwar hatten Kinder, die Zugang zum Körbchen hatten, am Anfang mehr Schokoladeneier genascht, gegen Ende der Ferien ging ihre Lust auf Süßes aber immer stärker zurück, so dass sie letztendlich weniger Süßigkeiten gegessen hatten als die andere Gruppe. Die ForscherInnen glauben, dass die strenge Begrenzung dazu führt, dass die Kinder Süßigkeiten als besonders attraktiv empfinden. Sie folgern, dass es möglicherweise sinnvoller ist, Kindern mehr Eigenkontrolle über ihre Essgewohnheiten zuzugestehen, um langfristig einen gesünderen Ernährungsstil zu erreichen.
Die ForscherInnen werden ihre Ergebnisse im Mai auf der Jahreskonferenz der British Psychological Society vorstellen.
Ob dies nun nur auf Kinder und elterliche Verbote zutrifft oder ob auch selbstverordnete Schokoladenverbote zu mehr Gier führen, wurde in dieser Studie nicht untersucht. Wer seinen Schokokonsum eindämmen will, beruft sich im Zweifelsfall vielleicht besser auf die alte Volksweisheit: "Aus den Augen, aus dem Sinn" und steckt dem Osterhasen, dass es auch nicht essbare nette Ostereier gibt - wie die, die derzeit auf LizzyNet zu finden sind ;-).
Autorin / Autor: Redaktion / science 2.0 - Stand: 19. April 2011