Mentaler Schaukelstuhl
Norwegischer Forscher: Negative Grübelein bringen nichts, lassen sich aber bändigen
Ihr kennt das sicher. Ihr wälzt ein Problem hin und her, hin und her, und kommt kein Stück vorwärts. Wie ihr trotz mächtiger Anstrengung mit einem Schaukelstuhl nicht vom Fleck kommt, bringen auch Grübeleien nichts und helfen auch nicht, Lösungen für Probleme zu finden. Stattdessen sorgt die Grübelei und das "sich Sorgen machen" für Stress und Erschöpfung. Grund genug, ihr schnellstmöglich ein Ende zu bereiten, findet der norwegische Forscher Professor Hans M. Nordahl. Er vergleicht nutzloses Grübeln mit einem mentalen Schaukelstuhl oder mit dem Halten eines Glas Wassers. Am Anfang scheint es leicht, aber je länger man es in der Hald halten muss, desto schwerer wird es. Mit den Sorgen und Ängsten verhält es sich eben so, wenn man sie kurz durchdenkt, scheinen sie halb so wild, aber je länger wir sie wälzen, desto schwerer sind sie zu ertragen.
Während Sorgen sich eher auf die Zukunft beziehen und eine gewisse Ängstlichkeit hervorrufen können, sind Grübeleien meist auf vergangene negative Ereignisse bezogen und führen darum eher zu depressiven Gefühlen. Weil sie meist selbstbezogen und negativ sind, sind sie in Nordahls Augen eine Verschwendung von Zeit und Energie. Das Rezept wie man ihnen entkommen kann, liefert er gleich mit: sobald ihr anfangt zu grübeln, fragt euch selbst, ob das Grübeln irgendeinen Zweck hat oder euch Antworten liefern kann. Wenn ihr selbst feststellt, dass es sich bei eurer Grübelei lediglich um ein ewiges Widerkäuen derselben unangenehmen vergangenen Situation handelt, dann lasst den Gedanken gehen und versucht euch auf die Gegenwart und die Situation, in der ihr jetzt steckt, zu fokussieren. Schaut euch an, was um euch herum passiert, orientiert euch am Hier und Jetzt.
Natürlich werden negative Gedanken nicht von allein verschwinden, aber ihr lasst sie einfach, wo sie sind und schenkt ihnen weniger Beachtung. "Was nicht beachtet wird, verschwindet langsam aber sich von allein", sagt Nordahl und ist überzeugt, dass das auch auf Grübeleien zutrifft. Allerdings geht es ihm zufolge nicht darum, sich irgendwie abzulenken oder vor den schlechten Gedanken davon zu laufen. Wer versucht, Grübeleien mit Hilfe von Fernsehschauen, Daddeln oder gar Drogen zu durchbrechen, wir damit langfristig vermutlich keinen Erfolg haben. Die Ablenkungen werden sogar eher mit den negativen Gedanken verknüpft und das hilft schlussendlich auch nicht weiter.
Quelle:
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Autorin / Autor: Redaktion / Universität - Stand: 31. August 2017