Mies drauf durch die Pille?
Repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK: Jede Zehnte leidet unter Depressionen als Nebenwirkung von Pille, Hormonspirale & Co.
Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille gelten als die sichersten Verhütungsmittel. Aber sie haben auch unerwünschte Nebenwirkungen und zwar auch solche, die man nicht unbedingt direkt mit ihnen in Verbindung bringt, zum Beispiel Depressionen. Eine repräsentative Umfrage der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK hat ergeben, dass jede zehnte Frau unter Depressionen als Nebenwirkung von Pille, Hormonspirale & Co. leidet. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 1.054 Frauen zwischen dem 13.09.2017 und 15.09.2017 teilnahmen.
Laut der Umfrage der SBK nehmen 39 Prozent der 18-24-Jährigen und 38 Prozent der 25-34-Jährigen die Antibabypille. Bei den 35-45-Jährigen sind es noch 18 Prozent, neun Prozent bei den Befragten zwischen 45 und 54 Jahren. Mehr als ein Drittel der Befragten (43 Prozent) gab an, die Pille schon einmal genutzt zu haben, diese als Verhütungsmittel jedoch nicht mehr in Betracht zu ziehen. Die Hormonspirale hingegen erfreut sich weniger Beliebtheit: Nur drei Prozent greifen aktuell bei der Verhütung darauf zurück.
Dass fast ein Drittel der Befragten angaben, in Folge der Einnahme unter Depressionen zu leiden oder gelitten zu haben, finden die Expert_innen von der SBK alarmierend, da Depressionen eine ernstzunehmende Krankheit darstelle, die schwer belastend sei und behandelt werden müsse.
Häufige Nebenwirkungen sind außerdem Gewichtszunahme (28 Prozent), Kopfschmerzen/Migräne (17 Prozent) und sexuelle Unlust (neun Prozent). Besonders jüngere Frauen zwischen 18 und 24 Jahren bemerken häufiger Nebenwirkungen (65 Prozent). Über alle Altersklassen hinweg gaben dagegen 51 Prozent der Befragten an, keine Nebenwirkungen wahrgenommen zu haben.
*Offen für Alternativen*
Die Umfrage zeigt, dass viele Frauen auf hormonelle Verhütungsmethoden verzichten oder Alternativen gegenüber aufgeschlossen sind. So gaben 15 Prozent aller Befragten an, dass sie die Antibabypille noch nie eingenommen haben und diese auch zukünftig nicht als Verhütungsmethode in Betracht kommt. Alternativ zur hormonellen Verhütung stehen bei den Teilnehmerinnen aller Altersklassen Kondome hoch im Kurs (48 Prozent). Die Kupferspirale ist vor allem für die Altersgruppen 18-24 (26 Prozent) und 25-34 (20 Prozent) eine Option. Auch die Kalendermethode, bei der eine Berechnung anhand der Zykluslänge stattfindet, ist für elf Prozent der Frauen eine Überlegung wert. Für Frauen zwischen 18 und 34 Jahren würden jedoch auch andere hormonelle Verhütungsmethoden, wie beispielsweise eine Pille mit anderer Zusammensetzung trotz Nebenwirkungen in Frage kommen (41 Prozent). Nichtsdestotrotz würden insgesamt 63 Prozent aller Frauen nicht-hormonelle Verhütungsmethoden als Alternative in Erwägung ziehen.
*Informieren und abwägen*
Ob nun wirklich die Pille allein verantwortlich ist für von den Betroffenen berichtete Depressionen, kann durch eine Umfrage allein nicht geklärt werden. Es haben sicher auch eine Reihe anderer Faktoren Einfluss auf das Entstehen von Depressionen (oder auf die Angabe in einer Befragung, solche schon mal als Nebenwirkung gehabt zu haben.) Dennoch ist klar, dass ein Eingriff in den Hormonhaushalt Folgen für das Wohlbefinden haben kann.
Wenn ihr euch für ein Verhütungsmittel entscheidet, solltet ihr darum nicht nur genau schauen, welche Hormonzusammensetzung in dem gewählten Verhütungsmittel zum Einsatz kommen, sondern auch immer individuell - und unabhängig von Umfragen - abwägen: Wie vertrage ich hormonelle Verhüttungsmittel? Wie ausgeprägt oder störend sind die Nebenwirkungen für mich persönlich? Wie verlässlich sind andere Methoden und wie gewissenhaft und konsequent setzen wir als Paar sie ein? Was kann der Partner zur sicheren Verhütung beitragen? Wie schlimm wäre für mich eine ungeplante Schwangerschaft?
Autorin / Autor: Redaktion / unter Verwendung von Pressematerial der SBK - Stand: 13. Oktober 2017