Mit Gewalt für das Gute?

Neue Studie: Superhelden in Filmen sind oft brutaler als ihre Gegenspieler

Ihr Kampf gilt der Vernichtung des Bösen in dieser Welt, aber die Mittel, die sie anwenden, unterscheiden sich kaum von denen, die sie besiegen wollen. Mutige Superhelden in Filmen sind laut einer aktuellen Studie ganz schön gewalttätig. Wie die Studienergebnisse darlegen, verüben die "Guten" in Superheldenfilmen im Durchschnitt sogar mehr Gewalttaten als die Bösewichte.

Die an der Untersuchung beteiligten Forscher_innen analysierten 10 Superhelden-Filme, die in den Jahren 2015 und 2016 veröffentlicht wurden. Sie klassifizierten die Hauptfiguren entweder als Protagonisten ("guter Typ") oder als Antagonisten ("schlechter Typ") und benutzten ein standardisiertes Werkzeug, um spezifische Handlungen und Gewaltformen zusammenzustellen, die in den Filmen dargestellt wurden.

Dabei fanden sie heraus, dass die "Guten" durchschnittlich 23 Gewalttaten pro Stunde aufwiesen, während ihre Gegenspieler auf "nur" 18 Gewalttaten pro Stunde kamen. Ein weiters Ergebnis war, dass die Filme männliche Charaktere in fast fünfmal so vielen Gewaltakten (durchschnittlich 34 pro Stunde) zeigten wie weibliche Charaktere, die durchschnittlich auf sieben pro Stunde kamen. Die am  häufigsten gezeigte Gewalt, die die Protagonisten in den Filmen anwendeten, waren Kämpfe (1.021), gefolgt von der Nutzung einer tödlichen Waffe (659), der Zerstörung von Eigentum (199), Mord (168) und Tyrannisieren, Einschüchtern und Foltern (144). Die Bösewichte, also Antagonisten nutzen am häufigsten eine tödliche Waffe (604), Kampf (599), Tyrannei, Einschüchterung/Folter (237), Zerstörung von Eigentum (191) und Mord (93).

Obwohl die vermeintlich "Guten" häufiger Gewalt anwenden, sähen Kinder und Jugendliche in ihnen die Superhelden und könnten von diesem risikobereitem Verhalten negativ beeinflusst werden, warnt der Hauptautor der Studie, Robert Olympia, Professor für Notfallmedizin und Pädiatrie am Penn State College of Medicine. Er und seine Kollegen empfehlen deshalb, dass Familien solche Filme gemeinsam anschauen und darüber sprechen, was sie sehen.

"Diese Filme als Familie zu betrachten, kann ein wirksames Gegenmittel gegen zunehmende Gewalt in Superheldenfilmen sein", sagte Muller, Medizinstudent am Penn State University College of Medicine. Aber der Schlüssel sei, mit ihren Kindern aktiv über die Folgen von Gewalt zu diskutieren.

"Bei der passiven Mitbetrachtung gewalttätiger Medien gibt es eine implizite Botschaft, dass Eltern dem, was ihre Kinder sehen, zustimmen, und frühere Studien zeigen eine entsprechende Zunahme des aggressiven Verhaltens", sagte Muller. "Indem sie eine aktive Rolle im Medienkonsum ihrer Kinder übernehmen und mitschauen und aktiv vermitteln, helfen Eltern ihren Kindern, kritisches Denken und eigene Werte zu entwickeln."

Alternativ dazu könnte man allerdings auch mehr Einfluss auf die Filmindustrie ausüben und darauf drängen, dass Filme weniger gewalttätige Szenen beinhalten ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemeldung