Mit Rückhalt gegen Mobbing

Studie: Unterstützung in der Familie und von Lehrer_innen schützt Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Diskriminierung

Mobbing in der Schule hat viele Gesichter: Es reicht von seelischen Grausamkeiten wie ausgeschlossen werden über gemeine Witze bis hin zu körperlicher Gewalt. Was dagegen hilft, ist, wenn andere eingreifen, sich einmischen und nicht wegschauen, wenn Mobbing passiert. Aber wie können Kinder und Jugendliche dazu gebracht werden, sich mutig solchen Gemeinheiten entgegenzustellen? Eine aktuelle Studie der North Carolina State University und der University of South Carolina kommt zu dem Schluss, dass gute Familienbeziehungen dahinter stehen, wenn Schüler_innen sich trauen einzugreifen. Und die Studie ergab auch, dass Kinder, die sich ausgeschlossen fühlen oder von Gleichaltrigen oder Lehrer_innen diskriminiert werden, sich weniger für andere Mobbing-Opfer einsetzen.

Für ihre Studie führten die Wissenschaftler_innen um Hauptautorin Kelly Lynn Mulvey eine Umfrage unter 450 Sechstklässlern und 446 Neuntklässlern durch, in der sie über ihre Beziehungen zu Familie, Gleichaltrigen und Lehrern Auskunft geben sollten. Danach sollten sie sechs Szenarien auf einer Sechs-Punkte-Skala bewerten, von denen jedes sich mit einem bestimmten aggressiven Akt befasste: physische Aggression, Cybermobbing, soziale Ausgrenzung oder Ablehnung durch eine Gruppe, Gewalt von Intimpartnern, soziale Aggressionen wie Hänseleien oder böswilliger Klatsch und Ausschluss durch einen ehemaligen Freund. Die Punkte-Skala fragte ab, ob die Schüler_innen das Verhalten noch ok fanden, oder inwieweit sei es ablehnten. Außerdem sollten sie angeben, ob und wenn ja wie sie einschreiten würden. Ob sie zum Beispiel das Opfer oder die Täter ansprechen würden, ob sie das Opfer ermutigen würden, sich zu rächen, oder ob sie die Szene ignorieren würden.

Das Ergebnis war offenbar eindeutig: Je positiver die Schüler_innen ihre familiären Beziehungen bewertet hatten, desto wahrscheinlicher war es, dass sie aggressives Verhalten und Vergeltungsmaßnahmen für inakzeptabel hielten, und desto eher waren sie bereit einzugreifen, um dem Opfer zu helfen.
Die Schüler_innen dagegen, die sie sich eher ausgeschlossen fühlten oder sich von Gleichaltrigen oder Lehrern ungerecht behandelt fühlten, reagierten auf die Mobbing-Szenarien eher so, dass sie weggehen oder nichts tun würden. Und je stärker die Schüler_innen selbst Diskrimierungen durch Gleichaltrige oder Lehrer_innen erlebt hatten, desto weniger fanden sie auch, dass Mobbing falsch sei. Diese Ansicht war besonders ausgeprägt bei jenen, die sich von Lehrer_innen schlecht behandelt fühlten. Umgekehrt waren Schüler_innen mit guten Lehrerbeziehungen eher bereit, aktiv einzugreifen.

"Die Studie zeigt uns, dass sowohl familiäre als auch schulische Faktoren wichtig sind, um gegen Mobbing vorzugehen", sagt die Psychologin Mulvey. "Es unterstreicht den Wert eines positiven Schulumfelds und guter Lehrer sowie die Bedeutung der Unterstützung durch die Familie, wenn es darum geht, Mobbing zu bekämpfen."

Ein weiteres interessantes Ergebnis war, dass die Sechstklässler aggressives Verhalten schlimmer fanden als die Neuntklässler und auch eher eingreifen würden. Deshalb müssten Anti-Mobbing-Projekte auch in höheren Klassenstufen weiter fortgesetzt werden, fordern die Forscher_innen.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 14. November 2018