Mobbing zur Entspannung?

Studie suchte nach den Motiven für antisoziales Verhalten im Netz

Wer viel in den Sozialen Medien unterwegs ist, wird es bestimmt schon mal selbst zu spüren bekommen haben: neben schönen Erlebnissen und neuen interessanten Themen und Menschen, gibt es leider auch immer wieder negative Erfahrungen von Belästigung bis Mobbing. Für die Opfer von Cyber-Aggression bedeutet das, dass es vielerlei negative Folgen nach sich ziehen kann, darunter mentaler und emotionaler Stress und das Gefühl, sich nicht mehr an Online-Aktionen beteiligen zu wollen. Ein Rückzug, der dann zu weiterer Isolation führt.

Wie ticken aber die Leute, die anderen Menschen das Leben zur Hölle machen wollen? Sind sie prinzipiell "böse"? Wollen sie sich rächen? Haben sie ein merkwürdiges Geltungsbedürfnis? Eine neue Studie von Felipe Bonow Soares von der University of the Arts London, hat nun genauer hingeschaut, um den wahren Grund hinter Cyberattacken zu entlarven. Für ihre Studie befragte das Forschungsteam 557 Studierende an der Toronto Metropolitan University, ob sie selbst schon mal Cyber-Aggression ausgeübt hatten oder Opfer geworden sind. Außerdem wollten die Studienautor:innen wissen, inwiefern Enthemmung, Selbstwertgefühl und Empathie eine Rolle spielen und welche Motive es für Cyber-Aggression geben könnte. 359 Student:innen wurden in die endgültige Analyse einbezogen.

Entspannung, Belohnung und Empathielosigkeit

Die Forscher:innen brachten drei Faktoren mit antisozialem Online-Verhalten in Verbindung: Entspannung, Belohnung und kognitive Empathie. Belohnung und Entspannung erwiesen sich offenbar als Haupt-Motive für das Verhalten, was laut der Studie darauf hindeutet, dass Online-Attacken aus Spaß, wegen des Thrills und der erwarteten sozialen Anerkennung ausgeübt werden. Was dagegen bei den "Tätern" wenig vorhanden war, war das sogenannte "Kognitive Einfühlungsvermögen", also die Fähigkeit, Emotionen anderer nachzuvollziehen: Leute, die öfter mobben, verstehen also weniger, wie sich ihre Zielpersonen fühlen könnten.

Für die Autor:innen ist dies der Haupt-Schlüssel zur Lösung des Problems. Sie kommen zu dem Schluss, dass Strategien, die Empathie aufbauen und Menschen dazu bringen, über ihre Handlungen nachzudenken, bevor sie etwas online stellen, dazu beitragen könnten, Cyber-Aggression zu verringern.

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