Motiviert!
Forscher_innen deckten eine positive Seite von Instagram und Co. auf - als sportlicher Motivationstrainer
Sozialen Medien wird ja oft nachgesagt, dass sie uns immer bequemer und fauler machen und uns in unserer Bewegungsfreude bremsen. Jetzt haben Forscher_innen der norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (NTNU) aber eine positive Seite von Instagram und Co. aufgedeckt - nämlich als Motivationstrainer.
Über 500 Studienteilnehmer_innen wurden über Facebook und andere Online-Kanäle rekrutiert. Alle befanden sich auf verschiedenen Ausbildungsniveaus und hatten unterschiedlich viel Ehrgeiz, aber alle trainierten. Zunächst wurden die Proband_innen gefragt, wie motiviert sie waren, zu üben und ob sie es mögen. Dann wurden sie nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe konnte einem Instagram-Konto namens #Dinmotivation folgen, auf dem Forscher_innen vier Wochen lang alle drei Tage motivierende Sätze posteten. "Wir versuchten, den Teilnehmern ihre eigene Motivation für das Üben sichtbar zu machen und ihnen zu zeigen, warum sie trainierten", sagt Stenseng.
Danach wurden die Teilnehmer_innen erneut nach ihrer Übungsmotivation und ihrem Spaß gefragt. Beide Gruppen waren nach den ersten vier Wochen gleichermaßen bereit, sich zu bewegen und taten das auch in gleichem Maße. Unterschiedlich war aber die Aussage, wie sehr sie das Training genossen. "Die Teilnehmer, die den Posts auf Instagram gefolgt waren, entwickelten positivere Gefühle in Bezug auf ihr Training. Die anderen Teilnehmer nicht", sagt Stenseng. Die Instagram-Follower berichteten häufiger als die Nicht-Follwer, dass ihnen das Training jetzt viel mehr Spaß machte. Dabei verbrachten die Follower nicht mehr als ein paar Minuten pro Monat mit dem angelegten Instagram-Account.
Natürlich wimmeln soziale Medien nur so von Influencer_innen mit perfekten Körpern, die ständig über ihre Trainings-Erfolge berichten. Außerdem findet man dort unzählige Tipps und Ratschläge, ohne dass es dafür unbedingt eine wissenschaftliche Grundlage gibt. Ein Großteil der bisherigen Forschung hat aber gezeigt, dass solche Posts sich eher nachteilig auswirken können. Entweder weil die Influencer_innen Berufssportler_innen sind und /oder so unerreichbar, dass die Posts nur zur Unterhaltung dienen.
"Unsere Studie ist in vielerlei Hinsicht ein Gegenstück dazu. Wir wollten eine Methode mit sozialen Medien zeigen, die einen signifikanten positiven Effekt erzielt, indem wir uns auf wissenschaftliche psychologische Theorien stützen", sagt Berg.
Die Beiträge auf Instagram basierten auf der in der Psycholgie bekannten Selbstbestimmungstheorie; sie sollten den Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit, der Beherrschung und der Autonomie vermitteln, was wiederum dazu führen sollte, dass das, was die Person tut, mit ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen übereinstimmt.
"Wir wollen zeigen, dass der Einfluss der sozialen Medien auch positiv sein und zur Förderung der öffentlichen Gesundheit genutzt werden kann", erklärt Psychologin Silje Berg. Die Forscher_innen kommen zu dem Schluss, dass soziale Medien ein guter und kostengünstiger Ansatz sein können, um Menschen mit unterschiedlichen Botschaften über Bewegung und Gesundheit zu erreichen - wenn man es richtig macht.
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion/ Presse - Stand: 18. März 2020