Musikalische Prophezeiung
Formel soll Hit-Potenzial von Songs voraussagen
Ach, wäre es nicht schön, wenn man das eigene Versagen voraussagen und so einer Blamage noch rechtzeitig ausweichen könnte? Zumindest für das Musikbusiness gibt es eine neue Top-Flop-Formel. Diese haben WissenschaftlerInnen der University of Bristol entwickelt. Sie behaupten, dass sie voraussagen können, ob ein Song Chancen auf die Top 5 in den britischen Charts hat.
Das Forscherteam um Tijl De Bie beschäftigte sich dafür mit den britischen Charts der vergangenen 50 Jahre. Mithilfe eines Computerprogramms untersuchten sie die vorderen und hinteren Chartplatzierungen nach Merkmalen wie Tempo, Rhythmus, Länge, Lautstärke und Komplexität der Akkordfolgen. Das Ergebnis war eine Formel für einen potentiellen Hit: Man multipliziert die musikalischen Merkmale mit ihrer jeweiligen Gewichtung und addiert alle Ergebnisse. Die Treffsicherheit liege bei 60 Prozent, sagen die ForscherInnen.
*Immer schneller und immer lauter*
Allerdings hänge das Hit-Potenzial eines Liedes auch von der Epoche ab, schließlich ändern sich Geschmäcker. Tijl De Bie und sein Team fanden heraus, dass vor den 1980ern die Tanzbarkeit eines Songs keine große Rolle für den Erfolg oder Misserfolg spielte. Bis zu den 90er Jahren konnten MusikerInnen eher mit langsamen, harmonischen Balladen einen Erfolg landen. Danach veränderte sich der Musikgeschmack des Massenpublikums allerdings deutlich. Ab den 1990er Jahren wollten die Menschen laut der Hit-Formel zum Tanzen gebracht werden – und dies sei auch heute noch der Fall. Nicht nur das Tempo der Lieder, die zu Hits wurden sei im Laufe der Jahre angestiegen, auch die Lautstärke. Am kreativsten seien die SängerInnen und SongwriterInnen übrigens in den späten 70ern und Anfang der 80er Jahre gewesen. Für diese Zeitspanne fiel es dem Forscherteam nämlich besonders schwer, das Hit-Potenzial eines Songs zu ermitteln.
Auf www.scoreahit.com wagen die ForscherInnen im Songometer eine Top- oder Flop-Voraussage für aktuell veröffentlichte Songs. Die Prognose für „Reaching Out“ von Nero sieht demnach eher düster aus, für „I’m The Best“ von Nicki Minaj schon ein bisschen rosiger.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 21. Dezember 2011