Neugier macht das Lernen leicht

Studie: Dem gespannten Geist können auch langweilige Inhalte untergejubelt werden

Bild: LizzyNet

Zugegeben, die Erkenntnis, dass es sich besser lernt, wenn der Lernstoff einen neugierig macht, ist nicht die aufregendste. Vielversprechend aber ist die Erkenntnis, dass ein in Neugierde versetzes Gehirn besonders aufnahmefähig ist und darum auch - ganz nebenbei - langweiligen Lernstoff in sich aufsaugt. Das haben ForscherInnen der University of California at Davis herausgefunden.

Sie hatten Testpersonen in einem Experiment Quizfragen vorgelegt und ließen sie bewerten, wie gespannt sie auf deren Lösung waren. Bevor aber die richtige Antwort bekannt gegeben wurde, bekamen die Testpersonen noch ein neutrales, nichtssagendes Gesicht gezeigt, dass mit dem Quiz rein gar nichts zu tun hatte. Dann mussten die Testpersonen überraschend einen Gedächtnistest zu den gezeigten Gesichtern absolvieren, anschließend einen zu den Quizfragen.

*Neugierig macht lernbereit*
Es zeigte sich, dass Testpersonen, die auf die Antworten der Quizfragen sehr neugierig gewesen waren, sich im Test besonders gut an diese Antworten erinnern konnten. Das hatten die Forscher auch erwartet. Die Testpersonen konnten sich aber auch auffallend gut an die langweiligen Gesichter erinnern, obwohl diese nicht Gegenstand ihrer Neugierde gewesen waren. Sogar 24 Stunden später zeigten die neugierigen Testpersonen ein besseres Gedächtnis an die gelernten Informationen als die weniger neugierigen "Versuchskaninchen".

Offenbar versetzt Neugierde das Gehirn in einen Zustand, in dem es in der Lage ist, jede Informationen zu lernen und zu behalten, gerade wie ein Strudel, der alles aufsaugt, für das du dich interessierst, aber eben auch die Dinge, die drumherum sind, wie Studienautor Dr. Gruber das Phänomen erläutert.

*Bei Neugier Belohnung*
Gehirnscans, die während einzelner Phasen des Versuchs aufgezeichnet wurden, ergaben auch, dass
Neugierde offenbar das Belohnungssystem des Gehirns aktiviert. Und dieses wiederum scheint das Gehirn in einem besonders aufnahmebereiten Zustand zu versetzen.

Die ForscherInnen glauben, dass ihre Erkentnisse nicht nur helfen können, bessere Behandlungsmethoden für Menschen mit Gedächtnisproblemen zu entwickeln, sondern auch das Lernen langweiliger Inhalte in Schule und Beruf erleichtern könnten. Wie das genau von statten gehen könnte, muss aber noch erforscht werden.

Aber ihr könntet ja mal einen kleinen Selbstversuch starten: Bevor ihr euch endlich, endlich zum ersten Mal die neuste Singel eures Lieblingsmusikers anhören oder die langersehnte Nachricht eines geliebten Menschen durchlesen dürft, führt ihr euch schnell noch den öden Stoff zu Gemüte, den ihr längst hättet lernen wollen. Während euer Gehirn schon dem Objekt euer Neugierde entgegenfiebert, verschlingt es dann hoffentlich ohne größere Anstrengung auch noch all das andere langweilige Zeug, das ihr ihm auf diese Weise unterschiebt. Schön wäre es ja!

Die Ergebnisse sind im Fachjournal Neuron erschienen.

Was denkst du darüber?

Quelle:

Mehr zum Thema auf LizzyNet

Autorin / Autor: Redaktion / - Stand: 7. Oktober 2014