Nicht fliegen bewirkt viel

Studie: Zu viele CO2 Emmissionen werden durch wenige Reisende verursacht.

Es tut weh, das zu hören - zur besten Reisezeit, voller Fernweh und das Ticket für die Flugreise schon halb in der Tasche. Aber, wie man es auch dreht und wendet, wie oft man beteuert, dass man immer mit dem Fahrrad zur Arbeit/Schule/Uni fährt. Dass man Kaffee aus Mehrwegbechern trinkt oder den Burger nur mit veganem Patty isst. Es hilft alles nichts. Fliegen - egal ob zum Yoga-Trip nach Bali oder zum Sprachkurs nach Kanada - ist und bleibt richtig, richtig schlecht fürs Klima. Dabei gilt: Je weiter, desto schlimmer! Das zeigen neue Forschungsergebnisse von Forscher:innen um Zia Wadud von der Universität Leeds, die die Klimaauswirkungen des Personenfernverkehrs analysiert haben.

In der Untersuchung kam heraus, dass lange Strecken für die meisten CO2 Emissionen verantwortlich sind. Wenige Menschen, die lange Strecken zurücklegen, verursachen also im Verhältnis viel mehr CO2 als viele Menschen, die nur kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen.

Wenn man also CO2 Emissionen verringern will, ist es darum viel effektiver (und einfacher) einige wenige Menschen von ihrer weiten Flugreisen abzuhalten, als die vielen, die kurze Strecken mit dem Auto zurücklegen.

Um dieses Verhältnis darzustellen, haben die Forschenden einen Messwert entwickelt, den sie "emission reduction sensitivity" nennen (zu dt. etwas sperrig Emissionsreduzierungssensitivität). Dieser Wert soll auf einen Blick zeigen, wie erfolgreich eine Veränderung im Verkehr wäre.

Ein Beispiel: Würden alle Autofahrer:innen für Fahrten unter acht Meilen zu Fuß gehen oder das Fahrrad nehmen, gäbe es 9,3 % weniger CO2 Emissionen. Das würde aber 55% aller Fahrten betreffen, weil sehr viele Reisen kurze Fahrten unter 8 Meilen sind. Die "emission reduction sensitivity" berechnet sich dann so: 9,3 : 55 = 0,17. Ein ziemlich niedriger Wert.

Würden dagegen alle Flugreisenden für Strecken unter 1.000 Meilen den Zug nehmen, ergäbe sich eine Verringerung der Emissionen um 5,6 %, aber nur 0,17 % der Fahrten wären davon betroffen. Der Sensitivitätswert wäre dann 33,2.

Und würde man - rein theoretisch - allen derzeitigen Flugreisenden nur einen einzigen Hin- und Rückflug pro Jahr zugestehen, dann ergäbe die Berechnung einen Wert von 158,3, sagen die Wissenschaftler:innen. Das wäre demnach eine sehr effektive Maßnahme und es wären letztlich nur wenige Menschen betroffen.

Die Forscher:innen betonen, dass solche Begrenzungen keine Forderung von ihnen sind, sondern diese Beispiele und Zahlen nur veranschaulichen sollen, wie extrem sich Fernreisen - oder der  Verzicht auf sie  - auswirken können. Und dass es für die Politik, aber auch für uns alle sinnvoll sein könnte, das Augenmerk mehr auf den Luftverkehr zu richten. Denn die richtig großen Einsparungen gelingen hier am einfachsten.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung