O und U machen Namen groß
Forschung: Dunkle Vokale symbolisieren Körpergröße
... aber nicht den / die Träger/in ;-)
Vornamen und ihre Wirkung auf andere Menschen sind ein beliebtes Forschungsobjekt und es gibt die erstaunlichsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu ihnen: sei es, dass der Anfangsbuchstabe des Vornamens die Jobwahl beeinflusst oder aber, dass bestimmte Namen die Person attraktiver, intelligenter oder auch genau das Gegenteil von beidem erscheinen lassen.
Nun meinen Forscher der Queen Mary University of London, dass der Klang eines Namens auch Einfluss auf die Größenwahrnehmung hat. Tatsächlich scheint es ein kulturübergreifendes Phänomen zu sein, dass dunkle Töne ebenso wie dunkle Stimmen eher mit etwas Großem in Verbindung gebracht werden, während die hohen Töne an Kleines denken lassen. Dunkle Vokale wie u und o, aber auch das a klingen dementsprechend in unseren Ohren eher groß, i und e kommen hingegen klein und niedlich daher.
Auf die Namen übertragen ergibt das eine klare Sache: Jungen im englischsprachigen Raum, die Thomas oder George heißen, wirken irgendwie größer, stärker, dominanter, männlicher während Emily, Lily oder Jessica klingen, wie das Klischee die Frau gerne hätte: klein, zart, lieblich.
Die Forscher werteten für ihre Studie mit Hilfe von Geburtsregistern die jeweils 50 beliebtesten Namen in Großbritannien, Australien und den USA aus. Dabei zeigte sich, dass bei Jungennamen die "großen" Namen, bei Mädchen die "kleinen" am häufigsten vorkamen.
Möglicherweise haben die Eltern ganz unbewusst die Namen gewählt, die den Jungs Männlichkeit und Stärke und den Mädchen Zartheit auf den Weg geben, mutmaßen die Forscher.
Und vielleicht wirken Sharon und Margo deswegen irgendwie so grobschlächtig und groß? Eventuell heißen darum auch im Deutschen immer so viele Lukas und Max, sie sollen dadurch groß und stark wirken. Und was ist mit den kaum weniger beliebten Namen Emil, Felix und Erik? Sind das kleine zarte Wesen oder am Ende heimliche Mädchen?? Fragen über Fragen, denen sich die Forscher sicher gerne annehmen werden.
Felix, Emil & Co zumindest können sich bis dahin beruhigt zurücklehnen, denn eine ältere Studie hat herausgefunden, dass sogenannte Vorderzungenvokale wie e und i besonders attraktiv auf Frauen wirken. Die machen sich nämlich möglicherweise gar nicht so viel aus den "großen, starken" Jungs wie manche meinen.
Davon mal ganz abgesehen, kommt wahre Größe natürlich von innen, nicht vom Namen, auch wenn wir ihm noch so viel Macht zuschreiben.
Welche Namen klingen in deinen Ohren groß?
Die Studie bei PLOSone im Netz
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 10. Juni 2013