OMOY, der verständnisvolle Handroboter

Japanische Forscher_innen entwickeln vibrierenden Textnachrichten-Übersetzer, der Gefühle ausdrückt

Bild: University of Tsukuba

Es ist schon manchmal ganz schon frustrierend, wenn auf dem Handy per SMS oder Whatsapp die Absage für ein Treffen eintrudelt oder nur die lapidare Meldung "Sorry, verspäte mich" auf dem Display steht. Es fühlt sich auch deshalb oft noch mieser an, weil wir die Nachricht nur als Text bekommen - ohne Gestik und Mimik. Wissenschaftler_innen der japanischen Universität Tsukuba haben deshalb nun einen SMS-Vermittlungsroboter entwickelt, der Nutzer_innen helfen könnte, besser mit solch unschönen Nachrichten umzugehen. Denn eine kurze Entschuldigung per Textnachricht ist zwar eine schnelle und einfache Möglichkeit für Absagen aller Art, was aber fehlt, ist das Menschliche, das eine Erklärung von Angesicht zu Angesicht oder sogar am Telefon begleiten würde. Eine solche Kurznachricht ist natürlich auch nicht in der Lage, die Gefühle unserer Freund_innen zu übermitteln, die ja vielleicht auch bedauern, dass sie uns warten lassen.

Der kleine Roboter namens OMOY, den man in der Hand hält, ist mit einem beweglichen Gewicht ausgestattet, das durch mechanische Komponenten im Inneren seines Körpers betätigt wird. Durch Verlagerung des internen Gewichts kann OMOY simulierte Emotionen ausdrücken. Auf einen Text mit schlechten Nachrichten reagiert OMOY dann zum Beispiel so, dass er dazu auffordert, sich nicht aufzuregen, oder er zeigt sogar Mitgefühl für seine_n Nutzer_in.

In einem Experiment testeten Forscher_innen die Wirkung von OMOY an 94 Personen. Sie sendeten ihnen eine Nachricht wie "Es tut mir leid, ich bin zu spät. Der Termin ist mir entfallen. Können Sie noch eine Stunde warten?"
Der Vermittlungsroboter übermitteltete die schlechte Nachricht und tat anschließend seine eigene Meinung kund, die zusätzlich von entsprechenden Gewichtsverlagerungen begleitet wurde. Das Ergebnis: die Nachrichenampfänger_innen "nahmen die 'Absicht' des Roboters wahr, ihnen dabei zu helfen, sich zu beruhigen", sagt Professor Tanaka. OMOY sei tatsächlich in der Lage gewesen, negative Emotionen zu reduzieren.

Warum so ein bewegliches Etwas das kann, erklärt der Forscher so: "Beim Medium der schriftlichen digitalen Kommunikation lenkt der Mangel an sozialem Feedback den Fokus vom Absender auf den Inhalt der Nachricht selbst", so Tanaka. Der Vermittlungsroboter sei so konzipiert worden, dass er Wut oder Rachegefühle des/der Benutzer_in unterdrücken kann und stattdessen Gefühle von Vergebung fördere.

Interessant an dem kleinen Roboter ist auch, dass sein Körperausdruck nur durch Gewichtsverlagerungen erzeugt wird und er weder Arm- noch Beinbewegungen braucht. Das ließe darauf schließen, dass allein die internen Gewichtsbewegungen die Wut oder andere negative Emotionen ohne umfangreiche Körpergesten oder Gesichtsausdrücke reduzieren könnten. Die Forscher_innen sind sich sicher: Das Gerät könnte dazu beitragen, soziale Interaktionen in einer Welt mit zunehmend digitaler Kommunikation zu verbessern.

Wenn das wirklich so gut funktioniert, dann werden sich unsere Handys mithilfe einer solchen Funktion sicherlich auch bald bewegen können ;-).

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung