Panic - Wer Angst hat, ist raus
Autor: Lauren Oliver
übersetzt von Katharina Diestelmeier
ab 13 Jahren
Panic ist ein traditionelles Spiel in Carp, einem kleinen Städtchen mit 12000 Einwohnern. Es entstand durch pure Langeweile, es gab einfach nichts zu tun im Sommer. Die Regeln sind einfach: Alle Schulabgänger des Jahres dürfen mitmachen, indem sie von einer hohen Klippe in den See springen. Danach erwarten sie weitere streng geheime Challenges, und ihre Leistung wird von anonymen Punktrichtern bewertet.
Es ist verboten und kann tödliche Folgen mit sich bringen – und trotzdem spielen viele mit.
Wieso?
Nur der Beste gewinnt und erhält den großen Gewinn, der so verlockend ist.
Doch um es bis dahin zu schaffen, muss man Aufgaben meistern, die einem alles abverlangen. Und die Frage lautet: Wer kann seine schlimmsten Ängste bewältigen?
Heather hat nie geplant, mitzumachen. Im letzten Moment springt sie trotzdem und qualifiziert sich für das Spiel. Schnell wird ihr klar, dass es nur den richtigen Grund braucht, um mitzumachen.
Dodge dagegen war immer fest entschlossen, bei Panic mitzumachen. Ein Geheimnis wird ihn durch das Spiel pushen und er wird nicht aufgeben, solange er das erreicht, was er will.
Zuerst einmal zur Gestaltung des Buches: Im Hintergrund sieht man das Gesicht eines jungen, blonden Mädchens, das rot eingefärbt ist. Im Vordergrund erkennt man als schwarze Comiczeichnung eine steile und hohe Klippe, von der ein Jugendlicher gerade abspringt und die anderen zwei ihm dabei oben stehend zusehen. Der Titel wurde in weißer und schlichter Schriftart mittig platziert.
Ich persönlich finde das Cover irgendwie genial. Obwohl die Idee, ein Mädchengesicht abzubilden, nicht gerade originell ist, wurde es schlau mit den anderen Elementen eingewebt. Vor allem die blutig rote Farbe sticht heraus und lenkt die Aufmerksamkeit des potentiellen Käufers auf sich, schafft es aber trotzdem, die absichtlich erschaffene Schlichtheit nicht zu zerstören. Und im Regal sieht’s auch toll aus! ;)
Heather ist eine der zwei Hauptprotagonisten. Sie hat es nicht einfach im Leben und lebt mit ihrer abhängigen Mutter, Stiefvater und ihrer kleinen Schwester Lily in einem Wohnwagen.
Ich fand ihren Charakter gut ausgebaut. Heather kämpft für die Leute, die sie liebt, vor allem aber für ihre Schwester, der sie mehr bieten will. Auch ihre Reaktionen, Gefühle und Gedanken fand ich schön ausgeführt und nachvollziehbar, obwohl nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wurde. Vor allem bei den gefährlichen Aufgaben des Spiels konnte ich Heathers Angst und Panik beinahe selbst fühlen, was zu einem unglaublichen Leseerlebnis führte!
Außerdem ist Heathers Entwicklung vom grauen Mäuschen zur unabhängigen und starken Frau sehr gelungen. Es hat wirklich Spaß gemacht, ihr dabei zuzusehen! :)
Dodge dagegen ist anders als Heather. Zwar setzt er auch alles für seine Lieben aufs Spiel, marschiert aber furchtlos in jede Mutprobe und möchte eigentlich nur eins: Rache.
Dadurch, dass Dodge das genaue Gegenteil von Heather ist, entsteht eine interessante Balance zwischen den beiden Charakteren, die den Lesefluss hebt. Man erhält zwei Blickwinkel auf das Geschehen und kann sich mit beiden Charakteren identifizieren.
Auch den Schreibstil fand ich toll. Ich habe alle Bücher von Lauren Oliver gelesen und wusste schon einigermaßen, was mich erwartet.
Angenehm eingeteilte Kapitel, Perspektivenwechsel und die immerzu steigende Spannungskurve haben das Lesen nicht nur erleichtert, sondern ungewöhnlich und fesselnd spannend gemacht.
Auch Beziehungskrisen, Freundschaftsbrüche und Tragödien, die nichts mit dem Spiel zu tun hatten, haben dazu beigetragen und ließen die ganze Geschichte noch einen Tick realer wirken. Denn was wäre ein gutes Jugendbuch ohne ein bisschen Drama? :)
Alles in allem ist „Panic – Wer Angst hat, ist raus“ von Lauren Oliver ein sehr empfehlenswertes Buch für nervenaufreibende Lesestunden!
*Erschienen bei Carlsen*
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Autorin / Autor: missunberechenbar - Stand: 12. Dezember 2014