Papierschöpfen mit Unkraut und Laub

Clara und Sophia haben im Rahmen des Bundesumweltwettbewerbs ein Projekt zum Thema Recyclingpapier gemacht und eine kleine Bastelanleitung dazu verfasst.

Farbiger Bast kann das Papier bunter machen (l.). Und auch Experimente mit Zwiebelschalen sind möglich (r.)

Noch Laub im Garten, das für die Frühjahrsstimmung jetzt endgültig weg soll? Oder sprießt schon das erste Unkraut, das nicht in den Garten gehört? Ab auf den Komposthaufen? – Stop! Damit lassen sich nämlich sinnvollere Dinge machen. Was? Zum Beispiel Papierschöpfen.

Wie? Kommt hier:

  • Reiße 15 g Zeitungspapier und 5 g trockenes Laub (am besten entfernst du die Stiele) in kleine Stückchen. Alternativ kannst du zu dem Zeitungspapier auch 15 g in kleine Stücke gerissenes Unkraut dazugeben.
  • Die Schnipsel mit etwa einem Liter Wasser übergießen und pürieren.
  • Den Brei in eine Wanne geben und gegebenenfalls noch etwas Wasser dazugeben (je mehr Wasser, desto dünner wird das Papier).
  • Den Schöpfrahmen eintauchen, wieder rausholen und von beiden Seiten mit einem Geschirrtuch auspressen. Wenn du keinen Schöpfrahmen hast, kannst du auch ein Küchensieb verwenden, dann ist das Ergebnis eine Schale aus Papier.
  • Nun kannst du dein Papier verzieren: Die ersten Blumen des Jahres leicht auf das Papier drücken (z.B. Gänseblümchenköpfe, Rosenblätter oder Ähnliches), Kräuter darauf streuen (z.B. Zimt, dann wird es ein Duftpapier) oder mit einem Pinsel Wasserfarbe auftragen, die dann verläuft.
  • Das Papier vorsichtig vom Schöpfrahmen ablösen und trocknen lassen. Wenn das Papier sehr dünn ist oder du mit einem Küchensieb geschöpft hast, ist es besser, dieses auf dem Schöpfrahmen bzw. im Sieb trockenen zu lassen.

Heraus kommen tolle Papiere mit ganz persönlicher Note, die sich gut als Briefpapier, Geburtstagskarte oder Deckblatt für ein selbstgebundenes Buch benutzen lassen. Außerdem sind sie zu 100% recycelt und aus nachwachsenden Rohstoffen, also auch ziemlich umweltfreundlich.

Das, was du in klein in deiner Küche gemacht hast, passiert in groß tagtäglich in vielen Papierfabriken. Zwar wird dort kein Laub oder Unkraut genommen, aber ebenso wie beim Papierschöpfen Altpapier. Das hat viele Vorteile im Vergleich zu Frischfaserpapier. Die Grundlage für die Herstellung von Frischfaserpapier ist Holz. Dieses wird gekocht, sodass Fasern entstehen, die nach mehrmaligem Waschen für die Herstellung von Papier verwendet werden können. Bei Recyclingpapier hingegen entfällt die Faserherstellung, so werden über 90 % des Wassers und 75 % der Energie eingespart. Und da der Rohstoff Recyclingpapier direkt vor unserer Haustür liegt, wird auch kaum Energie für den Transport benötigt– ganz im Gegensatz zum Holztransport, der oft über Kontinente hinweg praktiziert wird. Institutionen wie das Bundesamt für Materialprüfung und die Stiftung Warentest haben Recyclingpapier auf verschiedene Eigenschaften getestet. Nach deren Einschätzung ist Recyclingpapier bezüglich Qualität in keiner Weise schlechter als Frischfaserpapier, im Gegenteil, in manchen Punkten wie der Durchsichtigkeit hat es sogar die Nase vorn. In großen Mengen ist es sogar 10-15% billiger als herkömmliches Papier. Bleibt die Sache mit der Farbe: Tatsächlich ist Recyclingpapier oft nicht so weiß wie Frischfaserpapier. Das liegt daran, dass auf die umweltschädliche Bleiche oder De-Inking, also die Entfernung von Druckerfarbe verzichtet wird. Das heißt aber nicht, dass es kein weißes Recyclingpapier gibt: Beispielsweise ÖkopaPLUS stellt Recyclingpapier her, das aufgrund von Oberflächenleimung mit Naturstoffen, also durch "Bemalung" mit Kreide oder Stärke, seine weiße Farbe erhält.

Du willst auch im Alltag mehr Recyclingpapier benutzen? Kein Problem, es gibt zahlreiche Siegel, die Recyclingpapier kennzeichnen. Allerdings sind längst nicht alle vertrauenswürdig. Schon allein der Begriff "Recyclingpapier" kann missbraucht werden, er ist an keine Qualitätsanforderungen gebunden und damit nicht geschützt. Manche Siegel, wie das FSC-Siegel, garantieren, dass das für das Papier verwendete Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft kommt. Konkret bedeutet das, dass beispielsweise nicht mehr Bäume gefällt, als gepflanzt werden. Das gleiche gilt für das PEFC-Siegel, allerdings sind dort die Vorschriften sehr locker und die Vergabe ist nicht transparent. Außerdem gibt es Siegel wie "Pro Planet", die wegen ihres ansprechenden Namens vertrauenswürdig wirken, aber an sich nichts versprechen.

Worauf kann man sich dann verlassen? Umweltfreundliches Papier wird von Siegeln gekennzeichnet, die einen Altpapieranteil von 100 %, eine chlor- und chlorverbindungenfreie Bleiche und ein transparentes Vergabeverfahren garantieren. Zudem achten diese Hersteller auf eine ressourcenschonende Produktion. Das wohl bekannteste vertrauenswürdige Siegel ist der blaue Engel. Es gibt aber auch andere sehr gute Siegel, wie zum Beispiel ÖkopaPLUS.

Quellen:

Autorin / Autor: Clara Deifel und Sophia Häussler - Stand: 28. Februar 2017