Phantasmen

Autor: Kai Meyer

Buchcover

Eines Tages bleiben die verstorbenen Menschen als Geister auf der Erde zurück. Sie erstrahlen in hellem Licht und blicken hinauf zur Sonne, drehen mit ihr das Gesicht. Sonst bewegen sie sich nicht und scheinen auch sonst zu keiner Regung fähig. Man kann durch sie hindurch laufen ohne etwas zu spüren. Sie tauchen genau dort auf, wo sie gestorben sind. Der Tag der Geister heißt Stunde null – seit dieser erscheinen alle Verstorbenen synchron vor und nach Stunde null. Es werden also sekündlich mehr auf der Welt. Vor allem die Großstädte erstrahlen in hellem Geisterlicht. 

An einer Absturzstelle eines Flugzeuges mitten in der Wüste Europas wollen sich die Geschwister Emma und Rain ein letztes Mal von ihren Eltern verabschieden und suchen ihre Geister. Doch als sie an der Stelle ankommen und die Geister erscheinen, sind es nur zweiundachtzig, statt der angeblichen vierundneunzig. Und die Geister von ihnen lächelten, „Alle Geister lächelten. Und es war das bösartigste Lächeln, das ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte“ (S. 40). Alle Geister auf der ganzen Welt! Es entsteht ein Sog und alle Menschen im Umkreis von einigen Metern können sich dem nicht entziehen und stehen wenige Augenblicke selbst als Geister daneben. Rain und Emma können sich gerade noch retten. Auch Tyler ist zur Absturzstelle unterwegs, er möchte seine große Liebe Flavie noch einmal sehen. Sie entkommen gerade noch dem Söldner Hunter und seine Männer, die auf der Suche nach Tyler sind. Warum, weiß er auch nicht, doch eins ist sicher, Flavie ist eine von den zwölf. Sie fehlt. Zu dritt machen sie sich auf die Suche nach Antworten, wo sind die fehlenden zwölf. Woher kommen die Geister und wie kann man sie stoppen, was haben die Zwölf damit zu tun – außerdem werden sie von Hunter verfolgt, im Auftrag des Religionsführers dem Anhänger des Heiligen Lichts, der glaubt in dem Licht der Geister ein Bild von Gott zu sehen. Die ganze Welt liegt in Scherben, überall Tote und Geister, mit jedem Lächeln mehr. Die Abstände werden kürzer und das Lächeln dauert immer länger an, was wenn es nie mehr aufhört.

„Phantasmen“ von Kai Meyer hat knapp 400 Seiten, die man aber kaum merkt, da sie einfach so dahinschwinden und an einem Tag war es ausgelesen. Spannend von Anfang bis Ende und dazwischen eine zarte Liebesgeschichte und viele verkappte Charaktere, die gefühllose Emma, der schweigsame Tyler und die von Afrika traumatisierte Rain. Hunter, der das beste Motiv der Welt hat, die drei zu schnappen und der fanatische Anführer Whitehead. So spannend und fesselnd wie eben nur ein Kai Meyer sein kann.

Dieser ist übrigens 1969 geboren und hat mittlerweile über fünfzig Bücher veröffentlicht, trotzdem scheint ihm der Stoff nicht auszugehen. Gut für mich, denn ich lese ihn einfach unheimlich gern. Er hat einen sehr flüssig und schnell zu lesenden Schreibstil. Eigentlich studierte er Film- und Theaterwissenschaften, was vielleicht erklärt, warum beim Lesen so viele Bilder auf einen einprasseln und man denkt jedes Buch wäre eine Verfilmung wert. Zwischendurch arbeitete er als Journalist, mittlerweile ist er aber nur noch Autor. Viele seiner Bücher sind Beststeller und er gehört zu Deutschlands berühmtesten Phantastik-Autoren, seine Bücher gibt es in 27 Sprachen.

Das Buch ist natürlich für alle Kai Meyer Fans und alle Mädchen und Jungs, die Spannung und Phantasie lieben. Manchmal ein bisschen unheimlich und gruselig, daher lieber erst ab 14 Jahre geeignet und natürlich, wie fast alle seine Jugendromane All Age, d.h. auch für Erwachsene super gut und gern zu lesen.

*Erschienen bei Carlsen*

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Autorin / Autor: likemoon - Stand: 24. März 2014