Fakt oder Meinung? Keine Ahnung!
Sonderauswertung der PISA-Studie offenbart Schwächen bei der Lesekompetenz. Betroffen sind vor allem Jungen und sozial beanchteiligte Jugendliche
Eine Sonderauswertung der Pisa-Studie von 2018 mit dem Titel „Lesen im 21. Jahrhundert: Lese- und Schreibkompetenzen in einer digitalen Welt“ zeigt: Die Internetnutzung steigt, die Lesekompetenz leidet darunter. Den PISA-Erhebungen zufolge hat sich die Internetnutzung der 15-Jährigen in den an der Studie beteiligten Ländern zwischen 2012 und 2018 von 21 auf 35 Stunden wöchentlich erhöht. 2018 betrug die Internetnutzung von Jugendlichen fast so viel Zeit wie Erwachsene in den OECD Ländern im Durchschnitt wöchentlich arbeiten.
Fakt oder Meinung?
In Rahmen von PISA 2018 hatten Schülerinnen und Schüler die Aufgabe, Passagen in einem Text als Fakten oder als Meinungen zu identifizieren. Weniger als die Hälfte der Schüler_innen war dazu in der Lage. Besonders gut schnitten bei diesen Aufgaben Schüler_innen in den USA, im Vereinigten Königreich, in der Türkei und in den Niederlanden ab.
In der Untersuchung sollten die Schüler_innen unter anderem angeben, ob sie in der Schule gelernt haben, wie man entscheidet, ob eine Information aus dem Internet vertrauenswürdig ist, und wie man feststellen kann, ob Informationen subjektiv oder voreingenommen sind. In Deutschland gaben lediglich knapp die Hälfte der Schüler_innen an, das in der Schule gelernt zu haben.
Insgesamt schneiden 15-Jährige in Deutschland bei der Lesekompetenz zwar leicht über dem OECD Mittel ab, die Leseleistungen sind in den letzten Jahren praktisch unverändert geblieben, und die Freude am Lesen hat in Deutschland in den vergangenen Jahren so stark abgenommen wie in kaum einem anderen Land.
Während Schülerinnen und Schüler aus privilegiertem Elternhaus so gut abschnitten wie in keinem anderen Land, rangierten Schüler_innen aus benachteiligten Haushalten nur im oberen Mittelfeld. Wie auch sonst im Bereich Lesekompetenz, schneiden Mädchen bei diesen Fragen deutlich besser ab als Jungs.
Gleichzeitig gaben in Deutschland deutlich weniger Schüler_innen als in den meisten anderen OECD-Ländern an, dass im Unterricht digitale Fertigkeiten, wie das Erkennen von Spam und vertrauenswürdiger Quellen oder der Umgang mit Suchmaschinen behandelt wurde.
Schüler_innen, die Bücher in Papierform lesen, haben beim PISA-Test besser abgeschnitten als die, die digital oder gar nicht lesen. Warum das "echte" Buch offenbar Vorteile hat, ist noch nicht eindeutig geklärt. Aber viele von euch wussten wahrscheinlich schon immer, dass doch nichts über ein echtes Buch geht, mit dem Geruch nach Druckerschwärze, dem Rascheln beim Umblättern, den Bleistiftnotizen am Rand und den Eselsohren zum Markieren der besten Stellen.
Wenn ihr schnell mal an euren Lesekompetenzen feilen wollt, dann schaut in unsere Schreib-mit-Aktion.
Die Studie „Lesen im 21. Jahrhundert – Lesekompetenzen in einer digitalen Welt“ ist eine ausführliche Analyse der Daten für Deutschland aus dem PISA Report „21st-century readers: Developing literacy skills in a digital world“. Autorin dieser Studie ist Prof. Dr. Christine Sälzer
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 5. Mai 2021