Q: In dieser Welt ist Perfektion alles
Autorin: Christina Dalcher
Übersetzt von: Michaela Grabinger
Der dystopische Roman „Q: In dieser Welt ist Perfektion alles“ wurde von Christina Dalcher geschrieben und erschien im Fischer Verlag. Er erzählt die Geschichte der Familie Fairchild in einer Zukunft, in der die Menschen anhand ihrer Intelligenz und ihres Einkommens eingestuft werden. In einer Zukunft, in der nur Perfektion zählt und das System keine Ausnahmen zulässt.
Elena Fairchild, zweifache Mutter und Lehrerin an einer silbernen Schule – die Eliteschule des Systems – ist zufrieden mit dem System. Schließlich ist ihr Q-Wert, genau wie der ihrer beiden Töchter Anne und Freddie und ihres Mannes Malcom im sehr guten Bereich. Zudem ist Malcom im politischen Gefüge ein hoch angesehener Mann in einer einflussreichen Position. Doch die perfekte Welt bekommt einen Riss, als Freddie den monatlichen Test nicht besteht und an eine gelbe Staatsschule versetzt wird. Laut der Regierung handelt es sich um eine Einrichtung, die die leistungsschwächeren Kinder optimal fördert. Allerdings dürfen die Kinder nur viermal jährlich für wenige Stunden besucht werden. Das kann und will Elena nicht zulassen und lässt sich kurzerhand selbst an die Staatsschule versetzen, um für ihre Tochter zu kämpfen. Doch der Schein trügt und Elena entdeckt den vor der Öffentlichkeit verborgenen, schlimmen Zweck des Systems.
Ich lese sehr gern Dystopien und tauche in Varianten unserer zukünftigen Welt ein. Daher war „Q: In dieser Welt ist Perfektion alles” die perfekte Lektüre für mich. Die Entwicklung und Vergabe des Q-Werts erscheint mir eine reale Zukunftsvision, schließlich ist der Mensch bestrebt, möglichst alles messbar zu machen und anschließend zu ordnen. Daher fiel es mir nicht schwer, mich in die Geschichte hineinzufühlen. Leider erfährt man weniger über die Einführung des Systems und mögliche Proteste, da Elena der profitierenden Bevölkerungsschicht angehört. Lediglich in Ansätzen wird gezeigt, dass es durchaus auch Verlierer gibt. Vielleicht hätte hier ein zweiter Handlungsstrang geholfen.
Die Geschichte wird aus Elenas Sicht erzählt. Trotz ihrer systemkonformen Art – das System würde ich persönlich nicht unterstützen – bin ich sehr schnell mit ihr warm geworden und habe mit ihr mitgefühlt. Sie ist eine Mutter, die um ihr Kind kämpft. Über die anderen Charaktere weiß man zum Teil relativ wenig, wer also viele Personen in einem Buch kennenlernen will, sollte hier nicht zu viel erwarten. Dafür ist die Bandbreite sehr groß – von verschiedenen Kindern, über andere erwachsene Personen bis hin zu Elenas Oma sind diverse Lebenssituationen vertreten. Über Elenas Oma wird auch der Bezug zum Nationalsozialismus hergestellt, denn das gesamte Buch spielt auf das Thema Eugenik hin. Sie spielt sowohl in der deutschen als auch in der amerikanischen Geschichte eine große Rolle und das Buch regt dazu an, sich stärker mit dem Thema auseinander zu setzen.
Alles in allem ist „Q: In dieser Welt ist Perfektion alles“ eine kurzweilige Dystopie, die ich jedem Liebhaber dieses Genre empfehlen kann.
*Erschienen FISCHER Taschenbuch*
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Autorin / Autor: Franziska - Stand: 8. November 2021