Reis im Hochhaus
Universität Hohenheim präsentiert Modell für "Skyfarming"
Rund 130 LKW à 40 Tonnen rollen rein rechnerisch nach Tokio, um den Reisbedarf der Stadtbevölkerung zu decken. An jedem Tag! Dafür benötigt die Metropole mehr als das Doppelte der Stadtfläche für Reisfelder.
Das Beispiel veranschaulicht nur einen Grund, warum es Agrarforscher der Universität Hohenheim in die Vertikale zieht. „Die Megastädte wachsen, das Ackerland nimmt ab, die heutigen Produktionsmethoden sind verlustreich und der Klimawandel wird das Problem noch weiter verschärfen“, so die Blitzanalyse von Prof. Dr. Joachim Sauerborn, der gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Dr. Folkard Asch erforscht, wie Reis effizienter und klima-neutral angebaut werden kann.
Die Idee: Reis im Hochhaus. Im vertikalen Riesentreibhaus ließe er sich an 365 Tagen im Jahr produzieren. Er wäre geschützt vor Dürre, Frost, Starkregen, Krankheiten und Insekten, Dünger und Wasserverbrauch ließen sich verringern. Vor allem aber könnte er da angebaut werden, wo er am meisten gebraucht wird: mitten in der Stadt. So würden die langen Transportwege wegfallen. Und der Flächenverbrauch wäre ein Bruchteil der bislang nötigen Anbaufläche.
Bis die Reis-Hochäuser (oder vielleicht auch die Kartoffel-, Tomaten-, Weizen-, Obst-Hochäuser) die Städte erobern, müssen allerdings noch einige Detailprobleme gelöst werden. Mit ihrem Modell im Maßstab 1:333 haben die Agrarfoscher aber schon mal demonstriert, wie "Skyfarming" in der Praxis aussehen könnte.
Wenn ihr euch das Modell aus der Nähe ansehen wollt, könnt ihr es auf der MS Wissenschaft bestaunen, die fünf Monate durch 35 Städte tourt.
*Hintergrund: MS Wissenschaft 2012 – das schwimmende Science Center*
Zukunftsprojekt Erde ist das Leitmotto, mit dem sich die MS Wissenschaft 2012 auf den Weg macht. Der Name signalisiert es bereits: Das Binnenschiff ist mit einer ungewöhnlichen Fracht auf dem Weg – sein Bauch ist voll mit Wissenschaft. Passend zum Thema „Nachhaltigkeit“ des aktuellen Wissenschaftsjahres macht sich das Schiff mit seiner Ausstellung auf die Suche nach der Welt von morgen. Vom Start am 1. Juni 2012 bis zum Ziel am 15. Oktober in Würzburg besucht es rund 30 Städte längs der deutschen Wasserstraßen und lädt ein zum Ausprobieren,
Mitmachen und Mitforschen.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: 25. Mai 2012