Bekenntnisse eines unsichtbaren Mädchens
Autorin: Thalita Rebouças
Aus dem Portugiesischen von Petra Bös
Für die 15 jährige Tete beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie zieht mit ihrer Familie zu ihren Großeltern und ihrem Urgroßvater nach Copacabana. Ihr Vater hat in ihrer alten Stadt seinen Job verloren. Das wäre alles gar nicht so schlimm, wenn Tete nicht wieder auf eine neue Schule müsste. Und darauf freut sie sich überhaupt nicht. Tete befürchtet, dass es ihr an der neuen Schule nicht besser ergehen wird als an ihrer alten Schule. Und da hat sie gar nicht mal so unrecht. Der erste Schultag beginnt für Tete überraschenderweise recht gut. Sie lernt Davi kennen und denkt, er ist auch ein neuer Schüler. Dabei stellt sich schnell heraus, dass er von der Klasse ignoriert und als Nerd bezeichnet wird. Und sie lernt Zeca kennen, der ebenfalls ein Außenseiter in der Klasse ist. Tete freundet sich mit beiden an. Und sie ist froh, nicht wieder die Außenseiterin zu sein. Alles wäre zu schön um wahr zu sein, wenn da nicht die Clique um Valentina wäre, denkt sich Tete. Denn Valentina, die Anführerin, macht ihr schon am ersten Tag das Leben schwer an der neuen Schule. Wäre da nicht der wunderschöne Erick, der ausgerechnet sie anspricht - sie kann es kaum glauben. Denn ausgerechnet Valentina ist Ericks Freundin. Und als Tete Dudu, den Bruder von Davi, kennenlernt, fahren ihre Gefühle Achterbahn. Sie weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll.
Meine Meinung zum Buch
Geschrieben wird der Roman aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Tete. Tetes Geschichte beginnt und endet bei einem Therapeuten, zu dem ihre Eltern sie schicken, weil sie glauben, Tete sei verrückt, weil sie keine Freunde hat und nur zu Hause ist. Tete erschien mir von Anfang an ehrlich, schüchtern und mitfühlend sowie unbeholfen und witzig. Sie hat selbst nicht daran geglaubt, dass sie sich einem Therapeuten, für sie ein wildfremder Mensch, so öffnen können würde. Sie erzählt ihm ehrlich, wie sie sich fühlt, ständig in der alten Schule gemobbt worden zu sein, wie es ist, keine Freunde zu haben. Wie es ihr ergangen ist, als ihr Vater seinen Job verlor und ihre Eltern nur noch stritten und sich trennen wollten. Das sie sich nicht schön findet. Eigentlich all die Sachen, die sie hätte mit ihrer Familie besprechen können. Aber auch von ihrer Familie und ihrer Großmutter wird sie gemobbt. Etwas unbeholfen und witzig fand ich Tete immer dann, wenn sie mit Erick seltsame Unterredungen führte. Hätte Zeca sie da nicht manchmal raus geholt, wäre es womöglich peinlich für Tete geworden. Schüchtern fand ich sie auch: Über sich selbst sagt sie, sie traue sich zu wenig zu, und sie lässt sich anfangs von Valentina noch sehr einschüchtern. Mitfühlend war sie - und das hat mir sehr gut gefallen, als der Großvater von Davi und Dudu stirbt. Dafür dass sie die beiden erst kurz kennt, ist sie sie für beide eine sehr gute Freundin. Sie hört ihnen zu, und nimmt sie in die Arme, um sie zu trösten. Und auch die Nähe zu Dudu gibt ihr mehr Selbstwertgefühl. Denn er ist ehrlich zu ihr, gibt ihr Ratschläge. Und je mehr Tete mit Dudu zusammen ist, um so mehr verliebt sie sich in ihn.
Am besten von den Nebencharakteren hat mir Zeca gefallen. Er ist eine schwule Diva, die aber weiß was sie tut. Er bezeichnet sich selber so. Zeca macht aus Tete dem "hässlichen Entlein" ein wunderschönes Mädchen, dem alle hinterher schauen. Und er gibt ihr Ratschläge, zum Beispiel, dass sie auf ihr Inneres hören soll, das Äußerliche kommt von allein.
Am wenigsten gefallen hat mir Valentina. Sie hasst Tete am meisten. Warum, hat sie ihr nie gesagt. Und keiner weiß, warum Valentina auch zu anderen so ist. Das werden wir wohl nie erfahren. Jeder Nebencharakter trägt sein eigenes kleines Päckchen mit sich herum, im Guten wie im Schlechten.
Die Autorin behandelt hier ein heikles Thema. Es geht um Mobbing. Nicht nur Mobbing unter Schülern, sondern auch in der Familie. Das Buchcover und der Buchtitel passen sehr gut zum Buch. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel, war, dass die Autorin Tetes Rezepte zum Nachkochen mit reingenommen hat. Ich glaube, ich werde einige davon ausprobieren. Auf den zweiten Teil der Trilogie freue ich mich jetzt schon!
*Fazit*
Die Autorin nimmt uns in diesem Roman mit in eine Erzählung über ein Mädchen, das von Mobbing geplagt ist, das neue Freunde und ihre erste große Liebe findet. Wir erleben, wie aus einem hässlichen Entlein ein wunderschönes und bezauberndes Mädchen wird; wie Cinderella, nur ohne Stiefgeschwister. Und wer solche Bücher mag, der ist hier genau richtig. Ich kann euch dieses Buch sehr gerne weiter empfehlen.
*Erschienen bei cbt*
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Autorin / Autor: Susi74 - Stand: 9. Juni 2022