Sich gläsern und den Geldbeutel leer geklickt
Verbraucherzentrale: Risiken beim Hantieren mit Apps
Wer nicht mehr weiter weiß, fragt mittlerweile sein Smartphone. So gibt es schließlich für so ziemlich jedes Problem eine passende App. Telefonieren, Spielen, Sehen und Hören, Buchen, Navigieren und Merken – immer mehr werden internetfähige Handys (Smartphones) oder Tablet-Computer (Tablets) dank der kleinen Helfer zu Alleskönnern. Doch wer diese unbedarft herunterlädt, muss nicht nur damit rechnen, seinen eigenen Geldbeutel zu schmälern, sondern läuft zusätzlich Gefahr, persönliche Daten preiszugeben. Smartphone-NutzerInnen sollten ihre Daten deshalb als sensibles Gut betrachten, das vor fremden Zugriff so gut wie möglich geschützt werden muss, rät die Verbraucherzentrale NRW und gibt Tipps zum sicheren Umgang mit Apps:
- *Achtung Abzocke:* Obwohl viele Apps kostenlos angeboten werden, sollen sich diese dennoch für den jeweiligen Anbieter auszahlen. Viele Anwendungsprogramme werden daher mit Werbung bestückt. Zum Teil lauern hinter den Einblendungen Abofallen, die mit Antippen des Werbebanners sofort zuschnappen und sich später etwa als Klingelton-Abo auf der Mobilfunkrechnung des neugierigen Nutzers wiederfinden. Um solchem Ärger zu entgehen, sollten Werbebanner eine absolute Tabuzone fürs Drauftappen sein. Wer sich trotzdem in einem Abo-Netz verfangen hat, kann die ärgerlichen Posten auf der Telefonrechnung beanstanden.
- *Jagd nach Daten:* Die permanente Empfangs- und Sendebereitschaft von Smartphones und Tablets – etwa durch GPS – öffnet Geräteherstellern, App-Anbietern und dem jeweiligen Netzbetreiber oftmals den Zugang zu weiteren lukrativen Daten. Die vielen kleinen Hilfsprogramme – ganz gleich ob vorinstalliert oder zusätzlich geladen – die vordergründig ihre Dienste für den jeweiligen Kunden verrichten, können im Hintergrund Spuren hinterlassen und so ein exaktes Nutzungs- und Bewegungsprofil erstellen. Dank GPS lässt sich zum Beispiel der Aufenthaltsort feststellen, die heruntergeladenen Programme lassen zudem auf Vorlieben der Nutzer schließen oder greifen auf das Telefonbuch der Besitzer zu. Dies sollte jeder App-Nutzer wissen. Wehren kann man sich kaum – oft hilft nur, die Apps konsequent nicht zu verwenden. Vor allem sollte man mit seinen persönlichen Daten bewusst und sparsam umgehen. Es ist nicht auszuschließen, dass die vielen persönlichen Daten gezielt für Werbung und die Erstellung von Nutzerprofilen verwendet werden – und wer möchte schon ein "gläserner Nutzer" sein?
- *Kostenintensive Nutzung im Ausland:* Die oftmals vorinstallierte Navi-Funktion läuft bei Smartphones ebenfalls übers Internet und kann Kosten produzieren – spätestens dann, wenn das Smartphone im Ausland betrieben wird. Da in vielen Ländern die Preise fürs Websurfen deutlich teurer als hierzulande sind, kann die mobile Kommunikation gerade in Nicht-EU-Ländern erheblich ins Geld gehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten NutzerInnen den automatischen Internetzugriff vor Verlassen des Landes in den Einstellungen ihrer Geräte deaktivieren, damit nicht ungewollte Daten und Updates übertragen werden, die kostenpflichtig sind.
- *Riskanter Verlust des mobilen Datenspeichers:* Gehen Smartphone oder Tablet verloren, wiegt dies nicht nur wegen des oft hohen Anschaffungspreises, sondern auch wegen des damit verbundenen Verlustes an Daten und eines möglichen Missbrauchs durch Fremde schwer. Jeder Nutzer sollte deshalb sein Gerät mit einer PIN vor fremdem Zugriff schützen. Neben der obligatorischen Sperre der SIM-Karte bieten einige Anbieter eine Software an, mit der die Daten auf einem mobilen Kommunikationsmanager online aus der Ferne gelöscht werden können. Nähere Auskünfte, ob und wie dies funktioniert, gibt’s bei den Geräteherstellern oder im App-Shop.
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Autorin / Autor: Pressemitteilung - Stand: 7. Mai 2012