Rudelshoppen
Warum Jugendliche ihren Einkaufsbummel so gerne in Gruppen machen, hat eine Studie der Uni Rostock untersucht
Ob wochentags oder samstags - wenn man Jugendliche nach ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung fragt, landet „Shoppen gehen“ auf den obersten Plätzen der Beliebtheitsskala. Begleitet von der besten Freundin oder dem besten Freund werden mehrmals wöchentlich die Geschäfte in Einkaufs-Centern oder der Innenstadt angesteuert, um zu schauen, was es Neues gibt, Klamotten anzuprobieren und natürlich auch, um einzukaufen. Die Soziologin Stefanie Wenzel vom Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement der Universität Rostock wollte es genauer wissen und hat in einem Forschungsprojekt das Einkaufsverhalten von Teenies unter die Lupe genommen. Dabei schaute sie sich unter anderem an, warum Jugendliche fast nur in Begleitung von Gleichaltrigen shoppen.
Shoppen muss man sich allerdings leisten können, aber das ist für die meisten offenbar kein Problem: Jugendliche haben heute so viel Geld zur Verfügung, wie fast keine andere Generation vor ihnen. Durchschnittlich haben 14- bis 17-Jährige monatlich ein Budget von 119 Euro zur Verfügung. Insgesamt geben sie damit laut aktueller Studien 20 Milliarden Euro aus. „Viele verdienen ihr eigenes Geld durch Minijobs oder Ferienarbeit“, sagt Stefanie Wenzel.
Warum trifft man die Jugendlichen aber selten allein in der Stadt? Warum sind sie fast immer zu zweit oder in Gruppen unterwegs? Das wollte die Soziologin Rostocker Uni Stefanie Wenzel genauer wissen. „Mode wird für die junge Generation immer wichtiger, ist identitätsbildend“. Keiner wolle da ausgeschlossen werden. Deshalb beschäftigte sie sich in ihrer Studie mit den Motiven für dieses Verhalten. Was passiert zwischen den Gleichaltrigen, wie interagieren sie, welche Themen werden diskutiert? Eine Erkenntnis war, dass die Jugendlichen ihrer Peergroup am ehesten vertrauen, denn sie halten sie für ehrlich. Das bräuchten sie besonders dann, wenn sie etwas bestimmtes kaufen wollen. Gesprochen wird außerhalb des Geschäfts eher über Privates, während es in den Läden eher um die Produkte geht, die es dort gibt. Zum Einkaufsbummel gehöre auch das Kaffeetrinken und ein Snack zwischendurch. Dennoch achten viele Jugendliche auf das Geld, das sie oder ihre Eltern zur Verfügung haben. „Die junge Generation ist nicht kopflos, sondern stellt eine Kosten-Nutzen-Rechnung an“, so Stefanie Wenzel.
„Die Teenager orientieren sich sehr eng daran, was ihre Freunde konsumieren“, sagt die 33-jährige Soziologin. Shoppen ist für viele Jugendliche bedeutsamer als je zuvor, was dazu führe, dass das soziale Leben sich in der City abspiele. Heute geht man in Gruppen einkaufen und Mädchen fragen auch die Jungs nach ihrer Meinung oder umgekehrt. „Jede Generation bringt in Bezug auf soziale Phänomene Neuerungen mit sich“. Jugendliche wollten heute unterhalten und beraten werden, Produkte ausprobieren und betrachten. Auch solche, auf die sie alleine nicht gekommen wären. Dabei erleben sie nach Aussage Wenzels positive Emotionen und sind zufriedener mit dem Produkt. Außerdem sind sie auch überzeugter, dass es das richtige ist.
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Autorin / Autor: Pressemitteilung/ Redaktion - Stand: 24. März 2016