Ryan und Avery

Autor: David Levithan
ins Deutsche übersetzt von Felix Mayer und Martina Tichy

David Leviathan erzählt auf einfühlsame Weise die Liebesgeschichte von zwei Jungs. Avery hat pinke Haare und Ryan blaue. Beide sind sechzehn. Sie lernen sich auf einer queeren Party im Kommunalen Zentrum in Kindling kennen. Es läuft gut, schon für den nächsten Tag haben sie ihr zweites Date verabredet, und dass obwohl sie zwei Autostunden voneinander entfernt wohnen.

Die Leser begleiten ihre ersten zehn Dates, jedes Date hat sein eigenes Kapitel, wobei die Dates nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt werden. Das gibt der Geschichte einen interessanten Flip.
Man folgt der ganzen Zeit den beiden Protagonisten Ryan und Avery, klar gibt es Menschen in ihrem Umfeld, die ihnen helfen oder auch ihnen im Weg stehen, aber ganz vorrangig geht es in der Geschichte darum, wie zwei Jungen zu sich selbst und zueinanderfinden. Authentisch wird dem Leser ihre in der Öffentlichkeit ständige Angst davor, auf Menschen zu treffen, die sie nicht nur komisch beäugen, sondern auch Gewalt anwenden, geschildert. Auch die bedrückend dicke Luft zwischen Ryan und seinen Eltern wird deutlich. Hierbei ist seine Tante Caitlin sein Fels in der Brandung. Avery hingegen kann auf die Unterstützung seiner Eltern bauen, sie haben ihn in seiner Geschlechtsangleichung unterstützt und nehmen später Ryan liebevoll in die Familie auf.

Es ist gut geschrieben, ich habe schnell in die Geschichte hineingefunden und mir alles bildlich vorstellen können. Ich muss allerdings auch sagen, dass es sich ein bisschen zieht, trotzdem wollte ich, nachdem ich das Buch für eine kurze Pause aus der Hand gelegt hatte, doch gerne wissen, wie es mit Ryan und Avery weitergeht. Als wirklich spannungsreich kann ich das Buch aber nicht bezeichnen, weil schnell klar wurde, dass sie alle Umwege und Hürden vorwurfsfrei nehmen würden, um sich nah zu sein. Somit war das Happy End also in sich vorprogrammiert. Ich muss aber auch ehrlich sagen, dass mir dieses Buch wahrscheinlich nicht lange in Erinnerung bleiben wird, da war „Letztendlich sind wir dem Universum egal“, auch von David Leviathan eindrucksvoller.

Bei der Altersempfehlung 12-17 gehe ich mit, gerade, was das ab 12 Jahren betrifft, weil sich der Leser Ratschläge für sein eigenes (Liebes-)Leben ableiten kann.

Mein Fazit ist, dass sich die Geschichte aus drei Gründen lohnt: 1) aufgrund der Einblicke in die queere Lebensrealität 2) weil man seine Lehren aus diesem Buch ziehen kann und 3) wegen des angenehmen warmen Gefühls, dass diese Liebesgeschichte hervorruft.

Erschienen bei Fischer Sauerländer

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Autorin / Autor: Victoria M. - Stand: 22. Juli 2024