Wem kann ich trauen und wer will (nicht) mein Bestes und was will ich eigentlich? Diese Fragen stellt sich Casey Tresscott schon ihr ganzes Leben, aber insbesondere nach einem schweren Unfall im letzten Jahr ist nichts mehr wie es war und die Highschool-Schülerin hat schlimme Vertrauensprobleme. Als sie sich dann auch noch in den angeberischen Fenn Bishop verliebt, droht ihr Leben komplett zu entgleiten und dabei ahnt Casey noch gar nicht, dass ihre Zuneigung zu Fenn und der traumatische Unfall auf komplizierte Weise zusammenhängen…

Mit dieser Handlung lädt die kanadische Autorin Elle Kennedy ihre Leser:innen zum zweiten Mal in das „Sandover Prep“-Internat ein. Auch im zweiten Zusammenhang ist alles von typischen Teenagerproblemen, bis hin zu Intrigen, der großen Liebe und schlimmen Traumata dabei. Die einzelnen Bände sind unabhängig voneinander lesbar, aber um wirklich in die Sandover Prep eintauchen zu können, lohnt es sich, die Bände chronologisch nacheinander zu lesen.

„Sandover Prep – Der Einzelgänger“ ist keine „leichte Lektüre“ und man benötigt definitiv einige Kapitel, um mit den Charakteren und der Handlung warm zu werden. Denn Casey und Trescotts Vergangenheiten sind voller Geheimnisse und vielfältiger Erfahrungen. Diese unterschiedlichen Hintergründe zeichnen die beiden Hauptcharaktere während der gesamten Handlung aus, und es wird einem ganz warm ums Herz, wenn man liest, wie die beiden sich auch in psychisch schwierigen Zeiten unterstützen. Besonders toll finde ich, wie Casey´s Albträume aufgearbeitet werden und anschaulich in den einzelnen Kapiteln dargestellt werden. Auch die abwechselnden Erzählperspektiven sind gelungen und bereiten die Handlung vielschichtig auf, ohne Wiederholungen oder Lücken. Ebenfalls gibt es ein angenehmes Verhältnis zwischen reinem Text und Dialogen, wobei die Dialoge sehr detailliert und kurzweilig sind, und das Leseerlebnis unterstützen, als Leser:in selbst an der „Sandover Prep“ dabei zu sein. Das Einzige, was mir persönlich fehlt, ist die Kennenlerngeschichte der beiden Hauptcharaktere, da der Einstieg in die Handlung etwas plötzlich und daher zunächst ein wenig verwirrend ist.

„Sandover Prep – Der Einzelgänger“ bietet eine Mischung aus Spannung und Romantik und im Verlauf der Geschichte wird deutlich, dass auf dem Internat nichts so ist, wie es zunächst scheint. Die Liebesgeschichte zwischen Casey und Fenn ist dabei sehr emotional und streckt sich auf angenehme Weise über das gesamte Buch, ohne zu langatmig oder dramatisch zu werden. Man erfährt im Verlauf der Handlung immer mehr über die Charaktere und wie ihre Vergangenheiten zusammenhängen, was das Leseerlebnis sehr angenehm macht.

Insgesamt ist „Sandover Prep – Der Einzelgänger“ eine gelungene Fortsetzung der Reihe und für alle empfehlenswert, die auch mit psychisch schwierigen Leseerfahrungen umgehen können und Internatsgeschichten mit einer Mischung aus Romantik und Spannung mögen.



Erschienen bei LYX