Selten und gleich gesellt sich gern
Kölner Sozialpsychologe: Seltene Interessen ziehen sich an
Zugegeben: es ist keine neue Erkenntnis, dass wir Menschen mögen, die unsere Vorlieben und Einstellungen teilen. Sowohl unsere Freund_innen als auch unsere Partner_innen suchen wir unter anderem danach aus, wie sehr sie unsere Werte, Vorstellungen, Interessen und Hobbies teilen.
Besonders in Kennenlernsituationen gleichen wir ab, ob das Gegenüber vielleicht auch gerne Kampfkunstfilme guckt, Steptanz mag oder andere ausgefallene Hobbies hat. Je seltener die geteilten Interessen sind, desto größer wird die Anziehungskraft zwischen Menschen. Zu diesem Ergebnis kommt der Kölner Sozialpsychologe Dr. Hans Alves in dem Artikel „Sharing Rare Attitudes Attracts“, der in der Zeitschrift „Personality and Social Psychology Bulletin“ veröffentlicht worden ist.
Bisher war ungeklärt, ob manche geteilten Interessen zu mehr Anziehung zwischen Menschen führen als andere. Die Antwort von Alves lautet Ja: Wenn seltene Interessen geteilt werden, ist das Bindungspotential höher, dann wird der oder die Andere als anziehender empfunden.
Der Forscher vom Social Cognition Center Cologne (SoCCCo) fragte Versuchspersonen zunächst nach ihren Interessen in Kategorien wie Musik, Filme/Serien, Lesen, Reisen, Lesen und befragte sie dann, wie gerne sie eine Person mögen würden, die eine dieser Interessen teilt. In mehreren Studien bestätigte sich, dass das Teilen seltener Interessen zu besonders starker Anziehung führte.
In einer weiteren Studie bat Alves die Versuchspersonen, ihre letzten 20 „Facebook-Pagelikes“ zu notieren und dann zu bewerten, wie sympathisch ihnen eine Person wäre, die eine dieser Facebook-Seiten auch mag. Als Indikator für die Seltenheit dieser „Facebook-Likes“ diente deren objektive Likes-Anzahl auf Facebook. Auch hier zeigte sich, dass das Teilen seltener Facebook-Likes wie zum Beispiel Tom Waits zu mehr Anziehung führt als das Teilen häufiger Facebook-Likes wie zum Beispiel Shakira, deren Facebook-Seite über 100 Millionen Menschen „liken“.
Dass seltene Interessen auch für den Dating-Kontext relevant sind, zeigte Alves in einer Online-Dating-Studie, an der männliche und weibliche Singles teilnahmen. Diese wurden zunächst nach ihren seltenen und häufigen Interessen befragt und sahen sich dann verschiedene Dating-Profile von Personen an, die je eine dieser vorher genannten Interessen teilten. Versuchspersonen bewerteten Personen, die seltene Interessen teilten als attraktiver und waren auch stärker daran interessiert, sich mit ihnen auch im echten Leben zu verabreden.
„Zusammenfassend zeigen die Befunde ein starkes Bindungspotential seltener Einstellungen. Stellt sich beim ersten Date also heraus, dass die andere Person nicht nur unser Interesse für Sonne, Strand und Shakira teilt, sondern auch unsere exotischen Interessen für Einrad fahren, Bierdeckelsammeln und Tom Waits, so stehen die Chancen auf ein Wiedersehen mehr als gut“, sagt Dr. Hans Alves.
Na dann kann man ja nur raten: verheimlicht nicht länger eure ausgefallenen Hobbies, denn es gibt bestimmt Leute, die euch genau deswegen klasse finden und umgekehrt ;-)
Quelle:
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung - Stand: 14. August 2018