Eine Erzählung von Mut, dem Glauben an sich selbst und von einem Waisenmädchen, das später mal die bekanntesten Befehlshaberin und Piratin ganz Chinas sein würde.

Shi Yus Geschichte spielt im alten China zwischen der Gastwirtschaft, in der sie arbeitet, und ihrem heimlichen Freund Wie, dessen Opa sie eine ganz besondere Art Kampfkunst lehrt. Als sie eines Tages jedoch von Piraten "entführt” wird, ändert sich ihr Leben grundlegend- Seite an Seite mit ihren neuen Gefährten kämpft Yu Schlachten auf der See und wird immer mehr zum Bestandteil des Schiffes, der roten Todesbotin.

Die verschiedene Kampftechniken, besonders die, die Yu praktiziert, werden immer wichtiger in der Handlung und ihr später immer wieder das Leben retten, denn nicht allen gefällt die Piraterie auf den offenen Meeren Chinas… Und ist ihr Kindheitsfreund wirklich zur gegnerischen Seite übergewechselt?

Mich persönlich hat das Buch sehr beeindruckt, es spiegelt Yus Gefühle, Ängste, aber auch ihren Mut und ihre Loyalität gegenüber ihren Kamerad_innen wider und lässt Platz für offene Fragen, deren Antworten erst am Ende offensichtlich werden. Sie ist eine sehr willensstarke junge Frau (war für die damalige Zeit nicht selbstverständlich) und auch wenn sie später über alle Meere bekannt und berüchtigt ist, muss sie sich immer noch mit alltäglichen Sorgen oder Liebesproblemen herumschlagen. Das hat mir gut gefallen, da ich mich so besser mit Yu identifizieren konnte.

Die Geschichte ist in verschiedene Abschnitte ihres Lebens gegliedert (beginnend mit ihrem 6. Lebensjahr), sodass man sie quasi aufwachsen sieht. Das war am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, ich konnte mich aber dann relativ schnell daran gewöhnen. Das lag sicher auch am lockeren, aber zugleich packenden Schreibstil Morosinottos. 

Das Buch ist zeitweise wirklich spannend, ich konnte viel über Entertechniken und auch über das alte China lernen- hinten im Buch gab es ein Glossar, in dem wichtige chinesische Begriffe erklärt wurden. Allerdings sollte man kein Problem mit, naja, Brutalität haben, weil eine Piratengeschichte natürlich von dem ein oder anderen Kampf geprägt ist.

Ausgezeichnet, wurde das Buch samt Autor übrigens in seinem Heimatland, Italien, mit dem Premio Strega Ragazze e Ragazzi, einem der bedeutendsten Literaturpreise dort…

*FAZIT:*
Ich kann es allen nur empfehlen, die vielleicht schon mal den Wunsch nach Abenteuer/ Seefahrt verspürt haben oder sich einfach nur nach viel (historischem) Lesestoff (496 Seiten) mit tollen Figuren sehnen.
Eine Erzählung, angelehnt an die legendäre chinesische Piratin Ching Shih.

*Erschienen bei Thienemann*