Sieben Lügen

Autorin: Elizabeth Kay
Übersetzt von Rainer Schumacher

Jane und Marnie sind beste Freundinnen. Ihre Leben sind miteinander verbunden und verwoben, wie es unter Erwachsenen nur selten vorkommt. Die beiden haben sich in der Schule kennen gelernt und sind seitdem unzertrennlich. Es vergeht kaum ein Tag, an dem sie sich nicht sehen oder miteinander telefonieren, kaum ein Erlebnis, das die beiden nicht miteinander teilen. Zwischendurch wohnen sie auch zusammen, teilen ihren Alltag mit allem was dazu gehört. Als beide ihr Studium beendet haben und ins Berufsleben starten, kommt es wie es kommen muss: Die Beziehungen zu Männern werden ernster, und Jane heiratet ihren Freund Jonathan. Die Liebe der beiden ist rein, wunderbar, erfüllend, und doch hat Jane einen Bereich in ihrem Herzen für Marnie reserviert und würde nie zulassen, dass jemand anderes Marnie von dort verdrängt. Kurze Zeit später kommt Jonathan bei einem Autounfall ums Leben und Jane  wird klar, dass ihre Freundschaft zu Marnie das Einzige ist, was für sie zählt. Jonathan war ihre große Liebe, und mit ihm ist auch ihre Chance auf romantisches Glück gestorben. Doch auch das Leben von Marnie geht weiter: Mittlerweile ist ihre Beziehung zu Charles weit fortgeschritten, und ihre Hochzeit zeichnet sich am Horizont ab. Jane freut sich für sie, doch sie hegt auch einen unglaublich tief sitzenden Hass gegen Charles, gegen seine arrogante Art, sein eingebildetes Gehabe und seine Anspruchshaltung gegenüber Marnie. Doch gleichzeitig weiß Jane, dass Marnie Charles über alles liebt und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ihre Leben für immer miteinander verbunden sein werden. Jane spürt eine subtile Panik, wann immer sie daran denkt, dass ihre Freundschaft mit Marnie sich bald für immer verändern könnte, und beginnt, die Wahrheit etwas zu biegen, etwas auszuschmücken, wann immer sie die Chance sieht, einen Keil zwischen Charles und Marnie zu treiben.

*Meine Meinung*
Elizabeth Kay erzählt die Geschichte dieser außergewöhnlichen Freundschaft aus Janes Sicht in der Du-Perspektive. Das ist zu Beginn gewöhnungsbedürftig, doch schon bald sorgt es dafür, dass man ganz und gar in die Geschichte hinein gezogen wird und sich der intensiven Erzählweise der Autorin kaum entziehen kann. Ihre Art zu schreiben und zu erzählen ist geheimnisvoll, ehrlich, eindringlich und äußerst plastisch. Das Buch ist unglaublich spannend. Obwohl die Erzählerin stets ruhig und beherrscht wirkt, scheint es unter der Oberfläche zu brodeln, und als Leser weiß man, dass dieses Brodeln jederzeit Dinge auslösen kann, mit denen niemand rechnet. Man ist stets gespannt, ohne dass die Autorin dafür künstliche Fallen legen muss, um den Leser mit offensichtlichen Tricks bei der Stange zu halten. Stattdessen ist das Buch selbst einfach fesselnd, die Charaktere sind faszinierend und wandeln sich im Laufe der Zeit. Die verschiedenen Entwicklungen lassen sich kaum vorhersehen und die Figuren sind nicht klischeehaft, sondern undurchsichtig und authentisch. Dieser Thriller ist wirklich etwas Besonderes, er ist nicht nur wunderbar geschrieben, sondern erzählt auch eine Geschichte, die gleichzeitig unglaublich und alltäglich ist. Ich kann ihn auf jeden Fall weiter empfehlen!


*Erschienen bei Bastei Lübbe*

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Autorin / Autor: Romy - Stand: 24. März 2020