Singen macht glücklich!
Studie: Singen hat viele praktische Vorteile, ist aber auch als menschliche Ausdrucksform wichtig. Und sollte viel stärker gefördert werden, findet eine Forscherin.
Singen setzt Glückshormone frei, baut Stresshormone ab und stärkt Muskeln und Knochen. Wer im Stehen singt, verbessert die Haltung, sei es in einem Chor, in der Schule oder zu Hause unter der Dusche. Wenn wir jemanden singen hören, fühlen wir uns auch glücklich, sagt eine Studie von Anne Haugland Balsnes, Musikprofessorin an der norwegischen Universität Agder.
Sie ermutigt zum Singen mit kleinen Kindern, in Schulen und dazu, sich vom Gesang durchs Leben begleiten zu lassen.
„Die Stimme ist das einzige Instrument, das ein Teil des Körpers ist. Wir werden alle mit einer Stimme geboren, die leicht mit anderen harmonieren kann. Kleine Kinder singen spontan; es ist ein angeborener Teil des Menschseins. Singen macht einfach glücklich. Aber es muss gepflegt werden, sonst verblasst es“, sagt sie.
Auch wenn das Singen viele praktische Vorteile bietet, das Wichtigste sei, dass das Singen als menschliche und ästhetische Ausdrucksform einen Wert hat, glaubt Balsnes.
Scham über die Stimme und Selbstvertrauen beim Singen
Es sei nicht ungewöhnlich, dass Menschen sich für ihre Stimme schämen, weiß Balsnes. Balsnes zufolge fällt es vielen schwer, zwischen der Stimme einer Künstlerin oder eines Künstlers und dem einfachen Mitsingen in einer Gruppe zu unterscheiden. „Das Gegenteil von Stimmbeschämung ist das, was ich Selbstvertrauen beim Singen nenne - dass man sich mit seiner Stimme wohl genug fühlt, um ein Lied unter Freunden anzustimmen oder beim Gruppensingen mitzumachen“, sagt sie.
Singend Sprachen lernen
Balsnes hält Singen auch für geeignet, das Lernen zu unterstützen, etwa wenn Schüler:innen das Einmaleins singen oder Lieder mit verschiedenen Phrasen und Satzstrukturen gelernt werden. Dies helfe, die Satzstruktur zu verstehen, was eine clevere Art sei, eine Sprache zu lernen, denn es sei einfacher, ein Lied zu lernen, als einen Text auswendig zu lernen oder zu sprechen.
Balsnes hat das Singen in Schulen untersucht und ist überzeugt, dass es auch die Konzentration fördert. „Wenn eine Unterrichtsstunde mit Singen beginnt, haben die Schüler einen gemeinsamen Fokus“, sagt sie.
Ihre Untersuchungen zeigen jedoch, dass in den Schulen heute seltener gesungen wird. Zwar werde im Musikunterricht oder bei Veranstaltungen unter der Anleitung von Musiklehrer:innen gesungen, nicht aber im normalen Unterricht.
Singen verbindet
Für Balsnes geht es beim Singen nicht darum, Qualitätsstandards zu erfüllen, sondern um Gemeinschaft und Traditionen. Es geht um kulturelles Erbe, Selbstdarstellung und die Vermittlung von Emotionen, auch wenn die Qualität nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.
Chöre führt sie als großartigen Ort der Begegnung an, als "den Klang der Gemeinschaft", bei dem man hören könne, dass "die Menschen zusammenarbeiten und ihre verschiedenen Stimmen mischen".
Ob ihr nun gerne für euch alleine trällert, im Fußballstadion eure Mannschaft besingt oder eure Stimme mit anderen zu einem wundervollen Gemeinschaftswerk zusammenfügt - hört nicht auf zu singen! Es ist gesund und macht glücklich, auch wenn ihr mit euer Stimme nicht den nächsten Castingwettbewerb gewinnt.
Quelle
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 19. Februar 2025