Singularity
Autor: Joshua Tree
„Singularity“ ist ein Science-Fiction-Roman, der von Joshua Tree geschrieben und im Fischer Verlag veröffentlicht wurde. Er spielt im späten 21. Jahrhundert und zeigt die mögliche Zukunft einer komplett digitalisierten Welt. Der technische Fortschritt ist in den vergangenen 80 Jahren exponentiell vorangeschritten und die Welt besteht nur noch aus der Supermacht China, dem Nordamerikanischen Bund sowie einem digital rückständigen Europa. Die Menschheit ist in die modifizierte Elite, welche sich selbst als Evolutionsstufe über dem Homo Sapiens sieht, und die Überflussmenschen geteilt. Letztere besitzen den IQ eines Menschen im Jahr 2021 und können somit maximal als billige Arbeitskräfte eingesetzt werden. Außerdem ist die Erde von vielen Umweltkatastrophen geschädigt und die Elite arbeitet mit Hochdruck daran, einen neuen Lebensraum im Weltall zu finden.
In dieser Welt erzählt „Singularity“ die Geschichte von drei Charakteren:
James, einem Überflussmenschen, der als Hausdiener in NewYork City bei einem elitären Ehepaar arbeitet.
Adam, der als Kind von Überflussmenschen in einem Zug durch ganz Nordamerika reist und zukünftig, genau wie alle anderen Zugbewohner, die durch Menschenhand entstandenen Trümmer beseitigen muss.
Rhea, eine junge elitäre Mutter, die innerhalb einer VR-Simulation die Besiedelung des Planeten Proxima b durchführt. Die dadurch gewonnenen Daten sollen die tatsächliche Bevölkerung des Planeten vorbereiten.
Die drei Charaktere werden in drei getrennten Handlungssträngen begleitet und erst kurz vor Buchende zusammengeführt. Der Wechsel der Person erfolgt kapitelweise, wobei man meist problemlos wieder zurück in die Szene gelangt, da zwischen den Kapiteln eines Charakters keine größeren Sprünge erfolgen.
Mit „Singularity“ hat Joshua Tree ein sehr erschreckendes Zukunftsbild gemalt, bei dem man nicht sicher sein kann, wo die Realität endet und die Virtualität beginnt – oder ob es überhaupt noch eine nicht-virtuelle Realität gibt. Anfangs fiel es mir schwer, mich in die Umgebung hineinzudenken. Gerade die Kapitel von Rhea und James, welche in der elitären Umwelt spielen, beruhen häufig auf komplexen Technologien, welche mir persönlich bisher nicht bekannt waren – typisch Überflussmensch. Aber dem Geschehen kann man dennoch sehr gut folgen und mit der Zeit versteht man auch alle Zusammenhänge. Einige Szenen wirken sehr surreal – bis Joshau Tree den Bezug zur heute bereits existierenden Technologie zieht. Diese Momente waren fast schon schockierend, denn mit den Anspielungen auf SmartWatches, Alexas oder verschiedene Roboter wirkt die Realität in „Singularity“ gar nicht mehr so weit hergeholt.
Die drei Protagonisten sind sehr unterschiedlich. Ich persönlich konnte mich weniger mit Rhea, dafür umso besser mit Adam identifizieren. Durch die Auswahl sollte jedoch jeder Leser einen Charakter finden, mit dem er mitfiebert. Generell sind die Charaktere – sowohl Haupt- als auch Nebenpersonen – sehr schön ausgearbeitet und ich konnte sie mir bildlich vorstellen.
Wer gern Science-Fiction-Romane oder allgemein in der Zukunft spielende Bücher liest, sollte um dieses Buch nicht herumgehen. Es ist ein toll geschriebener Roman mit einem überraschenden Ende, das man sich so nicht vorstellt. Ich empfehle „Singularity“ auf jeden Fall weiter!
*Erschienen bei FISCHER Tor*
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Autorin / Autor: Franziska - Stand: 17. Mai 2021