Sitzen, aufstehen, rumgehen
Forscher:innen empfehlen den schädlichen Auswirkungen des Sitzens regelmäßiges Herumlaufen entgegenzusetzen
Sitzen ist das neue Rauchen! Sitzen kann tödlich sein! Sitzen ist Gift! Solche Schlagzeilen bekommen wir in jüngster Zeit ständig um die Ohren gehauen. Und es ist was dran: immer neue Studien enthüllen, welch schädliche Auswirkungen Sitzen (und die damit einhergehende Bewegungsarmut) auf den Bewegungsapparat, aber auch auf unsere Gefäße, unseren Stoffwechsel und unsere Lebenszeit hat. Sehr frustrierend, wenn man jeden Tag stundenlang sitzt: in der Schule, in der Uni, bei der Arbeit. Wir wissen zwar, dass wir öfters aufstehen und uns bewegen sollten, haben aber in den seltensten Fällen die Möglichkeit dazu. Wie oft, wie lange, wie intensiv müssen die Pausen sein, um den gesundheitlichen Risiken des Sitzens entgegenzuwirken? Dieser Frage sind nun Wissenschaftler:innen um Keith Diaz von der Columbia University in New York nachgegangen. In ihrer Studie verglichen sie mehrere Optionen miteinander, um herauszufinden, was das geringste Maß an Aktivität ist, das hierfür erforderlich ist.
Die gute Nachricht: es muss kein schweißtreibendes Workout sein, es reicht, herumzugehen. Allerdings empfehlen die Wissenschaftler:innen alle halbe Stunde für 5 Minuten herumzuwandern. Diese Art der Intervention hat bei ihren Testpersonen die besten Ergebnisse gezeigt.
Fünf Minuten Variante senkte Blutzucker und Blutdruck
Getestet wurden in der Studie folgende Aktivitäten: eine Minute Gehen nach jeweils 30 Minuten Sitzen, eine Minute nach 60 Minuten, fünf Minuten alle 30 Minuten, fünf Minuten alle 60 Minuten und gar kein Gehen.
Das optimale Maß an Bewegung, so fanden die Forscher:innen heraus, waren fünf Minuten Gehen alle 30 Minuten. Dies war das einzige Maß, das sowohl den Blutzucker als auch den Blutdruck deutlich senkte. Darüber hinaus wirkte sich dieses Gehprogramm dramatisch auf die Reaktion der Teilnehmer auf große Mahlzeiten aus und reduzierte den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten um 58 % im Vergleich zum ganztägigen Sitzen.
Gehen hebt die Stimmung
Die Forscher:innen maßen während der Tests auch regelmäßig die Stimmung der Teilnehmenden, ihre Müdigkeit und ihre kognitive Leistungsfähigkeit. Alle Gehprogramme, mit Ausnahme des stündlichen Gehens von einer Minute, führten zu einer signifikanten Verringerung der Müdigkeit und einer deutlichen Verbesserung der Stimmung. Keines der Gehprogramme beeinflusste die kognitiven Fähigkeiten.
"Die Auswirkungen auf Stimmung und Müdigkeit sind wichtig", sagt Diaz. "Menschen neigen dazu, Verhaltensweisen zu wiederholen, die ihnen ein gutes Gefühl geben und die ihnen Spaß machen". Die Aussagekraft der Studie ist begrenzt, da es nur eine sehr kleine Gruppe von Testpersonen gab. Trotzdem wird deutlich, dass ausreichend Bewegung positive Auswirkungen auf Langzeitsitzende hat. Ausprobieren schadet auf jeden Fall nicht!
Ihr müsst nur noch eure Arbeitgeber:innen, Lehrer:innen oder Dozent:innen davon überzeugen, dass ihr alle halbe Stunde für 5 Minuten herumspazieren müsst. ;-)
Die Studie wurde im Magazin „Medicine & Science in Sports & Exercise“ veröffentlicht.
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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung