Der Roman "Sommer am Abgrund" von Jane Casey hatte mich vom ersten Absatz an fest im Griff. In den 367 Seiten ging ich wahrlich durch die Hölle. Der Gedanke, wie es weitergehen könnte, fesselte mich so sehr, dass ich das Buch binnen kürzester Tage ausgelesen hatte.

Es geht darum, dass Jess, ein junges Mädchen aus London, deren Eltern geschieden sind, mit ihrer Mutter über die Ferien in deren Aufwuchsort fährt. Jess lernt ihre Familie kennen, die jedoch von einem tragischen Schicksal geprägt wurde: Jess' Cousine starb vor einem Jahr auf mysteriöse Weise. Manche glauben, sie hätte sich selbst umgebracht, andere meinen, es wäre Mord oder ein Unfall gewesen. Jess, die kein Geheimnis ungelöst lassen kann, will herausfinden was wirklich passiert ist. Denn Freya war nicht nur ein Jahr jünger, sondern auch ihr Aussehen war fast identisch. So wird Jess schnell in der Heimat ihrer Mutter aufgenommen, vom aufdringlichen, attraktiven Ryan genauso wie von dem ruhigen, geheimnisvollen Will ...

Mich hat die Realität der Geschichte so fasziniert. Alles könnte genau so irgendjemandem schon mal passiert sein. Die Protagonisten sind dazu einzigartig. Jess ist mutig und versucht alles, um Ungeklärtes zu klären. Man ahnt schon früh, was sich zwischen Will und ihr anbahnt, wird jedoch immer wieder enttäuscht. Es gab zwar eine Art Ende, aber kein Richtiges, weil es ja der erste Teil einer mehrteiligen Reihe ist. Und noch am selben Tag, nach dem ich es fertig gelesen habe, musste ich mir die Fortsetzung bestellten. Man fühlt sich, als fehlte ein Teil in sich, wenn man nicht im Klaren darüber war, ob Jess und Will glücklich sein würden, wenn alles vorbei war.

Die Autorin ist wirklich ein Genie und ich kann wirklich nur empfehlen, den offenen, humorvollen, dramatischen, aber auch unheimlich romantischen Roman zu lesen. Es ist also in jeder beliebigen Gefühlslage etwas dabei! Ob der zweite Teil wohl mit dem ersten mithalten kann?

*Erschienen bei dtv*