Stealing Infinity

Autorin: Alyson Noël
Aus dem amerikanischen Englisch von Michelle Landau

Elite-Internat, Zeitreisen, Geheimnisse und ein wenig Liebe- das klang für mich nach einer perfekten Mischung für einen Jugendfantasy-Roman. Und das wäre sie sicherlich auch gewesen, wenn die ganze Geschichte anders umgesetzt worden wäre.

Es geht eigentlich ganz gut los, mit der Protagonistin Natascha, die gezwungenermaßen an die Gray Wolf Academy wechseln muss und dort mit einer eigenartigen Schulhierarchie und eben Zeitreisen konfrontiert wird. Auch im Prolog wurde schon ein bedeutungsschweres, großes Ganzes angedeutet, aber danach trat die Erzählung lange auf der Stelle.
Was zum großen Teil auch daran lang, dass nichts erklärt wird, beziehungsweise nur ein paar Infobröckchen dann und wann hingeworfen werden und diese irgendwie reichen müssen. Und Natascha merkt zwar auch, dass sie im Dunkeln gelassen wird und irgendwas nicht stimmt, aber unternimmt sie etwas deswegen? Nö. Sie hätte sich und dem Leser einen Gefallen getan, wenn sie mal aktiv geworden wäre, Dinge hinterfragt hätte und wenigstens versucht hätte, etwas herauszufinden. Stattdessen sinniert sie über Mode und ach so tolle Augen -klar, jeder hat eben so seine Hobbys, aber ihre Prioritäten fand ich schon recht fragwürdig. Genauso fragwürdig fand ich ihre Einstellung zum Thema Freundschaft; irgendwie hat das arme Mädchen so gar keine Ahnung, was dieses Konzept überhaupt bedeutet, und ich hoffe sehr, dass die Autorin zum Wohle ihrer jugendlichen Leserschaft das in der Fortsetzung bereinigt und Natascha richtige Freundschaft erfährt.

Wenn man dann aber mal über das Schuldrama hinwegsieht, bleibt inhaltlich leider nicht mehr viel von dem Buch übrig. Es gibt zwar ein Mysterium, das irgendwie immer im Hintergrund steht, aber diesem wird sich hier noch nicht wirklich genähert, und auch die Zeitreise Abenteuer, auf die ich mich eigentlich so gefreut habe, haben nur eine Nebenrolle gespielt. Hoffentlich wird das alles in der Fortsetzung weiter ausgebaut und nochmal in ein anderes Licht gerückt, denn sonst wäre es wirklich traurig, was hier für Potential verschwendet wurde.

Gleiches gilt für die Lovestory mit Braxton, die hat mich von allen Dingen am meisten genervt. Nicht nur war es beinahe Liebe auf den ersten Blick, sondern es gab meiner Ansicht nach überhaupt keine Chemie zwischen den beiden und das ganze Geschmachte der beiden haben ich auch nicht ernst nehmen können.
Was fällt mir Positives zu dem Buch ein? Die Kapitel waren Tracy Wolff mäßig sehr kurz, sodass man wenigstens schnell vorwärtskam. Und das Potential ist durchaus da, sodass wirklich die Hoffnung besteht, dass die Fortsetzung einiges wieder geradebiegt. Bis dahin ist die Geschichte für mich aber leider keine Leseempfehlung.


*Erschienen bei dtv*

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Autorin / Autor: Miriam W. - Stand: 28. April 2023