Stell dir vor, es wäre Frieden
Herausgeber:innen: Reiner Engelmann (Hrsg.), Claudia Freund (Hrsg.)
Das Buch „Stell dir vor, es wäre Frieden” ist eine Kollektion von 29 Schriften 20 Schriftsteller*innen zum Thema Frieden.
Und es lädt genau dazu ein, sich vorzustellen, dass es Frieden auf Erden gäbe.
Ein intensives Vorwort der Herausgeber Reiner Engelmann und Claudia Freund, die auch eigene Texte zur Sammlung beigetragen haben, stimmt den Leser auf ein emotionales Buch ein. Das Thema Frieden wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet - es geht um seelischen, häuslichen und gesellschaftlichen Frieden. Die Texte verbinden die Fragen: Wie lässt sich Frieden definieren? Und wie ist er zu erreichen? Für die Antworten werden verschiedene Schreibformen wie Geschichten, Reportagen und Lyrik z.T. auch in optisch besonders gestalteter Form benutzt.
Einige Texte schildern Situationen, andere drücken Hoffnungslosigkeit aus, und wieder andere wollen dazu bewegen, sich zu engagieren. Einige Texte behandeln das Thema abstrakt, während andere sich auf einen bestimmten politischen Konflikt beziehen. Weitere Texte wieder reflektieren, wie aus etwas Abstraktem durch den aktuellen Krieg in der Ukraine etwas sehr Reales, das sich direkt vor der eigenen Haustür abspielt wurde und werden konnte. Besonders eindrücklich finde ich die Texte, die im Gespräch mit jenen entstanden, deren Geschichten erzählt werden.
Ich empfinde dieses Buch als sehr lesenswert. Es behandelt einen elementaren Grundstein eines jeden menschlichen Lebens: das friedliche Zusammenleben von Menschen. Dennoch finde ich, dass das Buch profitiert hätte, wenn man mehr Autor:innen, die selbst Krieg und Vertreibung erlebt haben, eingeladen hätte. Es hätte einen noch diverseren Zugang zum Thema garantiert.
Im Folgenden einige Zitate aus verschiedenen Texten, damit ihr euch einen Eindruck machen könnt. Über die Autoren findet man am Buchende weitere Informationen.
„Frieden braucht Mut, Kreativität und Zuversicht, Konflikte auch ohne Gewalt lösen zu können.“ Reiner Engelmann, Claudia Freund, S. 9
„Das Feldlager durfte man sicherheitshalber nur mit Genehmigung verlassen, so friedlich war der Friede.“ Christian Linker, S. 17
„Nicht noch mehr Schreien und Schweigen.“ Lutz van Dijk, S. 65
„Frieden bedeutet, das Recht zu haben auf ein Leben ohne Beschämung.“ Ron Segal, S. 80
„Der Krieg frisst die Seele und das erste Opfer ist die Menschlichkeit.“ Wolfgang Böhmer, S. 117
„Ich höre dein Weinen in der Nacht, Angst hat dich um den Schlaf gebracht.“ Claudia Freund, S. 182
„Der Krieg produziert den Krieger. Das ist der Kampf ums Überleben.“ Claudia Freund, S. 183
Frieden „ist, wenn keiner mehr schießt.“ Antje Wagner, Nicholas Spindler, S. 205
Erschienen bei cbt
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Autorin / Autor: VFM - Stand: 04. Dezember 2023