Steuer gegen Tierleid?

Umfrage: Mehrheit der Deutschen ist für die Erhebung einer Fleischsteuer. Dabei spielt Tierschutz eine größere Rolle als Klimaschutz

Glückliche Kühe durch Fleischsteuer?

Der Fleischkonsum und die Fleischproduktion haben ein schweres Imageproblem: Schädlich fürs Klima, schlecht für die Gesundheit, schlechte Haltungsbedingungen und Tierleid. Der Fleischkonsum muss dringend sinken, darin sind sich Forscher:innen einig, aber wie kann  das gelingen? Eine Fleischsteuer wäre eine Möglichkeit: Sie könnte den Verbrauch senken und die Erlöse könnten beispielsweise in bessere Haltungsbedingungen investiert werden. Wie die Bevölkerung auf diese Idee reagiert, zeigt eine neue Studie von Prof. Dr. Grischa Perino und Henrike Schwickert von der Universität Hamburg.

An der Online-Umfrage nahmen 2.800 Bürger:innen teil. Eine Teilgruppe stimmte über eine Fleischsteuer für das Tierwohl ab, eine andere befasste sich mit einer Fleischsteuer für den Klimaschutz.
Es kam heraus, dass insgesamt 62 Prozent der Befragten einer niedrigen Steuer auf Fleisch zustimmen. Die Zustimmung für eine Steuer zum Schutz des Tierwohls war dabei mit 68 Prozent deutlich höher als die für eine Abgabe für den Klimaschutz (56 Prozent).

Darüber hinaus stimmten die Teilnehmenden über einen einheitlichen Steuersatz oder einen, der je nach Haltungsform, Tierart oder Emissionen unterschiedlich ausfällt, ab. Dabei zeigte sich: Bürgerinnen und Bürger unterstützen beide Varianten gleichermaßen.

19 Cent pro Kilogramm finden Zustimmung

Gemeinsam mit seiner Kollegin untersuchte Perino auch, wie viel die Befragten für ein Kilogramm Fleisch bezahlen würden. Dabei zeigte sich: Die kleinste vorgegebene Steuerstufe von 19 Cent pro Kilogramm wurde am häufigsten befürwortet. Am wenigsten Zustimmung bekam der höchste vorgeschlagene Steuersatz, 1,56 Euro pro Kilo. Immerhin noch ein Viertel der Befragten war bereit, diese Steuer zu bezahlen.

Was bedeuten die Ergebnisse für die Politik? „Die Argumente für eine Fleischsteuer sollten klar kommuniziert werden“, sagt Prof. Perino. „Gegenwind wird kommen, aber eine Mehrheit scheint für eine Fleischsteuer zu haben zu sein.“ Diese sollte mit einem niedrigen Steuersatz starten. „Verbraucherinnen und Verbraucher stehen einer solchen Maßnahme positiver gegenüber, wenn sie sich durch die Steuer nicht finanziell überlastet fühlen“, so der Ökonom.

Die Ergebnisse der Befragung wurden im Fachjournal Nature Food veröffentlicht.

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Autorin / Autor: Redaktion / Pressemitteilung - Stand: Februar 2023