Streaming oder Kino?

Psycholog*innen untersuchten, welches Medium uns Filme emotional näher bringt

Netflix und Co machen uns ganz schön bequem, denn anscheinend verlieren Kinos immer mehr Besucher*innen an Streamingdienste. Aber ist das Filmerlebnis auf dem Sofa wirklich gleichzusetzen mit einem Besuch im Kino? Was macht es mit unseren Gefühlen, einen Film in den eigenen vier Wänden oder auf einer großen Leinwand mit vielen Unbekannten zusammen anzuschauen? Das haben Regensburger Wissenschaftler_innen erforscht und sie fanden heraus, dass wir einen Film tatsächlich emotional intensiver erleben und auch besser bewerten, wenn wir ihn im Kino anstatt zuhause angeschaut haben. Und dieser Effekt bleibt sogar bestehen, wenn wir den gleichen Film noch einmal in anderer Umgebung anschauen. Wer also auf große Gefühle steht, für den oder die lohnt es sich immer noch, ins Kino zu gehen!

Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler_innen zwei Probandengruppen denselben Film entweder im Kino oder zuhause ansehen und anschließend bewerten. Bei der Auswertung wurde deutlich, dass viele, die den Film im Kino gesehen hatten, Emotionen wie z. B. Faszination, Freude und Überraschung intensiver bewerteten, während sie weniger Langeweile empfunden hatten. Darüber hinaus wurde der Film auf einer Bewertungsskala von eins (schlechtester Film, den ich je gesehen habe) bis zehn (bester Film, den ich je gesehen habe) besser bewertet. Als sie den Films zwei Wochen später nochmal anschauten, war das emotionale Erlebnis bei Proband_innen, die den Film zuerst im Kino gesehen hatten, immer noch gesteigert und zwar unabhängig davon, wo sie ihn beim zweiten Mal gesehen hatten. Damit ist belegt, dass ein Kinobesuch offenbar längerfristig positive Folgen hat, selbst wenn man den Film zuhause dann nochmal über Streamingdienste anschaut.

Die Psychologin Dr. Kerstin Fröber sagt zum Hintergrund der Studie: „Derzeit wird viel darüber diskutiert, ob Kino noch einen Mehrwert gegenüber dem zunehmenden Streamingangebot hat. Was bislang in dieser Diskussion fehlte ist eine empirische Untersuchung dieser Fragestellung.“ Die vorliegende Studie schließt diese Forschungslücke und legt damit den Grundstein für ein neues Forschungsfeld.

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Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung