Beyah hat mit ihren jungen 18 Jahren schon sehr viel durchgemacht. Schon von klein auf musste sie sich durchs Leben kämpfen. Durch den Drogen- und Alkoholkonsum ihrer Mutter war Beyah auf sich allein gestellt. Nach dem Tod ihrer Mutter ist sie gezwungen, bei ihrem Vater einzuziehen. Nicht leicht, wenn man seit Jahren schon kein Kontakt mehr hat. Hinzu kommt, dass ihr Vater neu geheiratet hat und Beyah nun eine Stiefmutter und eine Stiefschwester hat. Beyah trifft bei ihrem Vater auf Samson, welcher ihr Herz schneller schlagen lässt. Doch auch er scheint einige Geheimnisse zu verbergen.

Wie könnte man das Buch wohl beschreiben? Sommer. Dieses Buch hat mich in vielerlei Hinsicht sehr überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mir die Geschichte so gut gefallen wird. 
Das Buch lässt sich unglaublich schnell lesen, aber ich habe auch nichts anderes von Colleen Hoover erwartet. Ganz besonders hat mir die sommerliche Stimmung gefallen. Ich konnte das Meer, die Brise und die Sonne regelrecht auf der Haut spüren. Normalerweise gefallen mir sommerliche Bücher nicht besonders, weil mir der Inhalt zu leicht ist, aber Colleen Hoover hat mal wieder gezeigt, dass das nicht immer sein muss. Die Thematik ist nämlich alles andere als leicht. Es werden viele ernste Probleme thematisiert. Beyah tat mir sehr leid. Sie ist mit Armut und Hunger aufgewachsen, sie war immer auf sich allein gestellt.

Colleen Hoover hat einen flüssigen Schreibstil, welcher den Leser in das Geschehen reißt und nicht mehr so leicht wieder loslässt. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Beyah erzählt, was mir überraschenderweise richtig gut gefallen hat. Ich muss gestehen, dass ich es immer bevorzuge, aus mehreren Perspektiven zu lesen, weshalb ich am Anfang sehr skeptisch gewesen bin. Ich kann jedoch verstehen, weshalb  die Autorin die Geschichte aus der Sicht von Beyah erzählt. Dadurch kann man als LeserIn den Plottwist nicht vorhersehen. Wichtiger ist jedoch, dass man durch diese Perspektive Beyahs Schmerz regelrecht spüren kann und mit ihr leidet.

Ein weiterer wichtiger Charakter ist Samson. Er ist sehr in sich verschlossen. Er wohnt nebenan und ist wohl der Einzige, der Beyah versteht. Ich hätte Samson an vielen Stellen gerne umarmen wollen. Er ist sehr liebenswert, aber auch er scheint einiges erlebt zu haben.

Einen kleinen Kritikpunkt gibt es dennoch. Ich habe schon sehr viele Romane von Colleen Hoover gelesen und ich habe immer wieder dasselbe Problem. Das Ende wird mir viel zu schnell abgehandelt. Nach dem Plottwist geht alles einfach zu schnell. Das Problem wird viel zu kurz thematisiert und zu schnell gelöst.

Nichtsdestotrotz hat mich Beyahs und Samsons Geschichte nicht nur überrascht, sondern auch sehr berührt. Zwei gebrochene Seelen, die zueinander finden und miteinander heilen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Ein Buch, welches ich definitiv irgendwann noch mal zur Hand nehmen werden.


*Erschienen bei dtv*