Was drauf ist, ist oft nicht drin!
Werbung mit Früchten täuscht Verbraucher
So ein paar Früchte auf der Lebensmittelverpackung sehen ja ganz nett aus und vermitteln das Gefühl, dass man sich etwas Gutes, Natürliches gönnt. Doch besonders die Früchtewerbung auf Süßwaren kann ganz schön in die Irre führen. „Papaya-Schoko-Knusper“ klingt einfach appetitlicher als „Puffreisriegel mit Schokoladenüberzug und natürlichem Aroma“: Deshalb bewerben Lebensmittelhersteller viele Produkte mit Abbildungen oder Namen von Früchten, obwohl sie nur minimale Fruchtanteile oder gar keine Früchte enthalten. „Mehr Schein als Sein, ist offenbar immer noch das Credo mancher Anbieter. Die Branche hat bei der aktuellen Änderung ihrer internen Zuckerwaren-Richtlinie die Chance vertan, auf Kundengewinnung durch Qualität zu setzen“, kritisiert Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). „Stattdessen orientiert sie Zucker- und Süßwarenbetriebe immer noch auf Kundentäuschung mit Früchtewerbung auf Verpackungen.“
*Online-Beschwerden von Verbrauchern*
Bislang zeigten laut den Verbraucherschützern auch zahlreiche Online-Beschwerden, dass die VerbraucherInnen bei Fruchtabbildungen und -bezeichnungen tatsächlich Früchte, Fruchtanteile oder Konzentrate der jeweiligen Frucht erwarten. „Verbraucher fühlen sich regelmäßig getäuscht, weil die abgebildeten Früchte in den Produkten fehlen“, sagt Hartmut König. „Während die nicht vorhandene Frucht bei Süßwaren auf der Vorderseite prangt, ist ein Aromenzusatz erst im Kleingedruckten erkennbar.“
*Änderung der Zuckerwaren-Richtlinie nötig*
Der vzbv und die Verbraucherzentralen fordern den Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde noch einmal nachdrücklich auf, die Zuckerwaren-Richtlinie zu ändern und diese Verbrauchertäuschung zu beenden. Nur durch eine glaubwürdige Verpackungsaufmachung und Kennzeichnung könne das Vertrauen der VerbraucherInnen in Lebensmittel gestärkt werden. Würden nur Aromen und keine Früchte, Fruchtanteile oder Konzentrate aus Früchten zur Geschmacksgebung eingesetzt, dann sollten auf Verpackungen auch keine Fruchtabbildungen verwendet werden. Zudem solle ein Einsatz von Aromen schon auf der Vorderseite der Verpackung deutlich sichtbar sein.
Autorin / Autor: Redaktion; Bild: © lizzynet - Stand: 15. November 2012