Tausch dich glücklich
Hier findest du Plattformen und Apps, über die du Second-Hand Kleidung finden kannst.
Du kannst deinen Lieblingspulli auf einmal nicht mehr sehen, magst das Gefühl des neu gekauften T-Shirts auf der Haut nicht oder kommst einfach nicht gegen den unaufhaltsamen Verfall deiner heißgeliebten Jeans an? Dann ist es an der Zeit für einen Wechsel in deiner Garderobe. Nur blöd, dass Kleidung echt keine tolle Klimabilanz hat. Klar: Fasern, Färbemittel und Dinge wie Knöpfe und Reißverschlüsse müssen ja auch erst einmal produziert werden. Dafür braucht man nicht nur Fläche und Wasser, auch jede Menge Strom für die Produktion, Transportwege und andere Ressourcen stecken in den ganzen nigelnagelneuen Klamotten, die du in den Fußgängerzonen bewundern kannst. Besonders große Modeketten (sogenannte Fast Fashion Unternehmen) haben oft eine miserable Klimabilanz, von den Arbeitsbedingungen mal ganz zu schweigen.
Nachhaltige, faire Label verzichten hingegen meist auf Pestizide und bezahlen ihre Arbeiter_innen in der Regel besser. Dennoch brauchen auch sie Ressourcen für ihre Oberteile, Hosen, Röcke und Schuhe. Und mal ehrlich: Gerade als Schüler_in oder Student_in mit kleinerem Geldbeutel ist nachhaltige, faire Mode oft nicht erschwinglich. Der beste Tipp für einen nachhaltigen Klamottenkonsum lautet daher: *Möglichst lange tragen!* Klar, für ein T-Shirt, das nur zwei Mal angezogen wird, wird schließlich genauso viel Wasser verbraucht, wie für eins, das du zehn Jahre lang jede Woche trägst.
Da sich aber unsere Kleidergröße und unser Kleidungsstil über die Jahre auch mal wandelt, kannst du den Möglichst-lange-Tragen-Tipp auch anders beherzigen. Indem du Second-Hand einkaufst und Aussortiertes an andere weitergibst oder verkaufst, sorgst du dafür, dass Kleidung möglichst viel angezogen wird. Über das für dich ungemütliche T-Shirt freut sich vielleicht ein_e andere_r Mode-Liebhaber_in und trägt es, bis es auseinanderfällt. Netter Nebeneffekt: So kannst du nicht nur ein bisschen Geld sparen, sondern vielleicht sogar ein paar Euro dazuverdienen.
Wenn du Platz im Kleiderschrank brauchst oder auf der Suche nach individuellen, gebrauchten Lieblingsstücken bist, dir aber bei den Wörtern „Flohmarkt“ oder „Second-Hand-Laden“ schon die Ohren klingeln, ist dieser kleine Guide genau das Richtige für dich. Karla hat ein paar Plattformen und Apps zusammengesucht, mit denen du bequem vom Sofa neue Schätze entdecken und deinen eigenen Kleiderschrank entrümpeln kannst. Viel Spaß!
Hier findet ihr Plattformen und Apps, auf denen ihr eure Klamotten kaufen, verkaufen und tauschen könnt
- Vinted
Du willst Klamotten verkaufen, suchst nach neuen Lieblingsteilen, oder willst deinen Pulli gegen einen neuen tauschen? Dann ist Vinted genau das Richtige für dich. Auf der Plattform kannst du über Suchbegriffe gezielt bestimmte Kleidungsstücke ausfindig machen oder in den Katalogen stöbern. Außerdem hast du die Möglichkeit, einen virtuellen Kleiderschrank anzulegen, um deine aussortierten Klamotten zu verkaufen.
Wenn du für ein bestimmtes Kleidungsstück statt Geld gerne gezielt ein anderes hättest, kannst du angeben, dass du bereit bist, das Teil zu tauschen. Dann heißt es abwarten: Wer weiß, vielleicht sucht ja jemand nach genau der Klamotte, die du abgeben willst und hat dein neues Lieblingsoutfit auf dem Dachboden?
Vinted gibt es auch als App für dein Smartphone. - Kleidertausch.de
Die Betreiberinnen von Kleidertausch.de bringen für gewöhnlich Gleichgesinnte zusammen, die in einem Café, einem Park, oder an einem anderen Ort mit genug Platz für kleine Kleiderberge, Klamotten tauschen. Dafür bringen alle gewaschene, intakte Kleidungsstücke mit, die sie selbst nicht mehr tragen und stöbern sich durch die Mitbringsel der anderen Tauschfreudigen.
Da größere Veranstaltungen in Corona-Zeiten ja bekanntlich kompliziert sind, haben sich die Betreiberinnen etwas ausgedacht: Beim Wanderkleidertausch bekommst du eine Tüte mit aussortierter Kleidung nach Hause, kannst dich in Ruhe durchprobieren und behalten, was dir gefällt. Anschließend stockst du die Tüte um die Klamotten auf, die du selbst nicht mehr trägst.
- Mädchenflohmarkt
Bei Mädchenflohmarkt kannst du nicht nur gebrauchte Klamotten erwerben, sondern auch selbst verkaufen. Wenn du richtig viel loswerden willst und keine Lust hast, die ganzen Teile selbst zu fotografieren und einzeln zu verschicken, kannst du auch den sogenannten Concierge Service damit beauftragen. In beiden Fällen zahlst du eine Provision an die Betreiber_innen der Plattform, beim Concierge Service ist die etwas höher. - Popswap (App)
Der Inhalt eurer Kleiderschränke ist bereits einmal komplett zwischen deiner besten Freundin und dir hin und her gewandert, die Hüte deines Papas halten ohnehin alle für deine eigenen und dein Bruder ist mitsamt deines (na gut, seines) Lieblingspullis in eine neue Stadt gezogen? Dann ist es an der Zeit, deinen Tauschradius zu vergrößern! Mit der App Popswap kannst du genau das tun. Dafür legst du einen virtuellen Kleiderschrank mit den Sachen an, die du (auf Zeit) abgeben möchtest und kannst dich durch verschiedene Kleiderschränke swipen und die auswählen, die dir gefallen.
Wenn der/die Besitzer_in des anderen Kleiderschranks deine Outfits ebenfalls mag, werdet ihr gematcht und du kannst den Kleiderschrank bis ins letzte Detail durchstöbern und markieren, was dir gefällt. Schließlich schlägst du deinem/deiner potenziellen Tauschpartner_in vor, welche Kleidungsstücke du im Gegenzug verleihen würdest. Über die Chatfunktion könnt ihr euch schreiben und eine Übergabe der Kleidung vereinbaren, euch über die besten Second-Hand-Stores austauschen und und und. Bei Liebe auf den ersten Blick hat dein Gegenüber auch die Möglichkeit, dir das Objekt deiner Begierde dauerhaft zu überlassen.
Die App ist für Android und Apple Geräte verfügbar.
- eBay Kleinanzeigen
Neben Pflanzen, Fahrrädern, Geschirr und manchmal sogar Mietswohnungen findest du bei eBay mit etwas Glück auch das Kleidungsstück deiner Träume! Und du kannst selbst nicht nur deine alte Hose anbieten, sondern auch die Box, in der sie brav aufs nächste Tragen gewartet hat. Du musst lediglich angeben, wie viel Geld du für deine Angebote haben magst, ob du bereits bist zu verhandeln und ob die Person deine Kellerschätze selbst abholen soll, oder du bereit bist, zur Post zu gehen. - eBay
Bei eBay wird, ähnlich wie bei der kleinen Schwester-Plattform ebenfalls alles angeboten, was das Herz begehrt. Der entscheidende Unterschied: Hier kannst du deine Schrankhüter nicht nur zu festen Preisen anbieten, sondern Leute auch darauf bieten lassen. Die Person, die am Ende das höchste Gebot abgibt, bekommt den Zuschlag. Aber keine Sorge, ein Mindestangebot kannst du immer festlegen. Wenn du das allerdings zu hoch ansetzt, kann es passieren, dass niemand auf deine alte Jacke bieten möchte und du sie unverrichteter Dinge wieder auf dem Dachboden verstauen musst.
Ein Nachteil des Online-Shoppings oder -Tauschens liegt auf der Hand: Du kannst die Sachen erst anprobieren, nachdem du sie erworben hast. Daher lohnt sich besonders das Stöbern nach Marken, deren Größen du einschätzen kannst. Ein M bei der einen Marke kann schließlich ein L bei der anderen sein und manche Modelabel orientieren sich mit ihren Designs dann doch an ganz bestimmten Körperformen.
Sollte es also passieren, dass Sachen bei dir landen, die dir nicht so gut gefallen, kannst du dich auf diesen Plattformen auch direkt als Verkäufer_in versuchen und die Sachen weiterverkaufen. Um im Schrank zu versauern, sind gut erhaltene Kleidungsstücke auf jeden Fall zu schade.
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Wie können wir Mode und unseren Kleidungsstil sozialer, nachhaltiger und klimafreundlicher gestalten? Hier beleuchten wir nachhaltige Textilien, Tauschbörsen und innovative Forschungsprodukte rund um das Thema Klima&Klamotten. (Bild: hello_beautiful / photocase.de)
Autorin / Autor: karla94 - Stand: 27. Januar 2022