Hochzeit? Für viele der schönste Tag im Leben. Das dachte auch Meredith lange. Doch momentan könnte sie von ihrer eigenen Hochzeit nicht weiter entfernt sein, sie ist seit Jahren Single und ihr Leben liegt sowieso in Scherben, nachdem ihre über alles geliebte Schwester Claire vor etwa einem Jahr an einem Autounfall starb. Jetzt steht aber die Hochzeit von Merediths Cousine Sarah an. Dass dieser Tag auch für sie ein großer Wendepunkt sein wird, hätte Meredith niemals erwartet…

So beginnt der Roman „The summer of broken rules“ der US-amerikanischen Autorin K. L. Walther. Ins Deutsche übersetzt wurde das Werk von Rita Gravert. Kern der Handlung ist die anstehende Hochzeit, zu der Merediths ganze Familie zusammenkommt. Schon seit Kindertagen kamen sie und ihre Schwester jedes Jahr auf die sommerliche Insel mit dem Namen „Marthas Vineyard“. Dort verbrachten sie die schönsten Tage ihrer Kindheit, an welche Meredith auch in diesem Jahr nostalgisch zurückdenkt. Das jährliche Highlight war immer das „Familienspiel“, bei welchem innerhalb einer Woche verschiedenste Aufgaben absolviert werden müssen. Auch in diesem Jahr soll es anlässlich der Hochzeit wieder stattfinden, doch dieses Mal ist alles anders, denn Claire war jedes Jahr besonders erfolgreich bei dem Spiel und so fehlt sie Meredith besonders, aber Meredith möchte es für ihre Schwester gewinnen. Aufgrund der Hochzeit nehmen dieses Mal besonders viele Menschen an dem Spiel teil, denn auch die Familie des Bräutigams ist dabei. Als besonders harter Gegner entpuppt sich dabei Wit, der Bruder des Bräutigams, was dazu führt, dass Meredith nicht nur das Spiel, sondern auch ihr Herz zu verlieren droht.

Als erstes fällt bei „The summer of broken rules“ die ungewöhnliche Farbkombination des Covers auf. Die Kombination von pink und blau ist ein echter Hingucker und versprüht gemeinsam mit der Zeichnung auf dem Cover zudem sofort den sommerlichen Charme der Insel. Persönlich hätte ich mir eine Übersetzung des Titels auf Deutsch gewünscht, denn der englische Titel wirkt leider etwas aussagelos und ein anderer Titel hätte mehr Potenzial gehabt und die Geschichte meiner Meinung nach auch besser beschreiben können. Die Charaktere des Buches sind derweil sehr nahbar und herzerwärmend, sodass die Geschichte eine angenehme Sommerlektüre ist, ohne zu viele Cliffhanger und emotionale Hürden bereitzuhalten. Wobei Merediths Trauerbewältigung zwar eine Rolle spielt, aber innerhalb der Handlung auch nicht zu viel Raum einnimmt.

Die Szenerie des Romans ist einzigartig und erinnert von der Atmosphäre her ein wenig an die Geschichten von „Mamma Mia“ oder „The summer I turned pretty“. Besonders gut gefallen hat mir der familiäre Handlungsstrang, in welchem zwar Generationenkonflikte deutlich werden, aber vor allem die Wichtigkeit von familiärem Zusammenhalt und Vergeben deutlich wird. Insgesamt sind die zwischenmenschlichen Beziehungen in dem Roman sehr anschaulich und liebenswert dargestellt und die vielen Dialoge sind sehr angenehm und regen zum Schmunzeln an. Die Charaktere sind zwar nicht perfekt oder besonders tiefgründig, aber sehr unterschiedlich und sympathisch. Sie machen die Geschichte daher lebendig und kurzweilig. Durch die Aufteilung der Handlung in sieben Tage (die Dauer des Spiels) ist die Handlung angenehm strukturiert, ohne langatmig zu werden.

Die Geschichte lebt insgesamt von den verwobenen Familienverhältnissen und den individuellen Charakteren. Emotionale und romantische Szenen runden die Geschichte ab und auch eine Prise Spannung darf nicht fehlen. So ist „The summer of broken rules“ eine gelungene Sommerlektüre, die sich perfekt am Strand, in der Hängematte oder zwischendurch lesen lässt.
 

Erschienen bei dtv