Die hat das größere Eis bekommen, der wird besser bezahlt. Menschen haben schon von klein auf einen Sinn für Fairness und merken, wenn da etwas schief läufen. Aber ist der Mensch der Einzige, der diese Erkenntnis hat und frustriert ist, wenn das Prinzip verletzt wird? Haben Tiere möglicherweise ähnliche Empfindungen? Diesen Fragen widmeten sich Forschende der University of California, Berkeley. Sie durchforsteten 23 Studien zu diesem Thema, in denen Ergebnisse aus rund 60.000 Beobachtungen von 18 verschiedenen Tierarten veröffentlicht worden waren.

Darin war beispielsweise ein Fall beschrieben, wo zwei Affen jeweils ein Stück Gurke bekamen und beide offenbar zufrieden waren. Anschließend bekam ein Affe erneut ein Stück Gurke, der andere aber eine offenbar begehrtere Traube. Woraufhin der Gurken-Affe wütend am Gitter rüttelte. Für die Autor:innen dieser Studie war das ein Hinweis darauf, dass auch Affen einen Sinn für Fairness haben und eifersüchtige Gefühle entwickeln können. Auch in Bezug auf andere Tiere wurden solche Beobachtungen und Vermutungen angestellt. All diese Studien waren aber eher klein und hatten eher geringe Aussagekraft, weil die Ergebnisse in vielen Fällen nicht wiederholbar waren.

In der aktuellen Studie, die vor allem auf dem Zusammentragen größerer Datenmengen basierte, wird das vermeintlich eifersüchtige Verhalten der Tiere eher als Enttäuschung interpretiert. Denn in Folgestudien konnte gezeigt werden, dass Affen ähnlich entrüstet reagierten, wenn die Trauben einfach in einen leeren Käfig gelegt wurden, also niemand da war, auf den sie hätten eifersüchtig sein können.

Die Forscher:innen sind darum überzeugt, dass es keinen wirklichen Beleg dafür gibt, dass Tiere eine Abneigung gegen Ungerechtigkeit haben und Eifersuchtsgefühle entwickeln. Vielmehr sind sie enttäuscht, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden und protestieren dagegen. Und das ist etwas, das Menschen und nicht-menschliche Tiere wohl durchaus gemeinsam haben.