Room for Love 1. Two in a Room
Autorin: Laura Labas
Shiloh hat ihr altes Leben hinter sich gelassen: Sie hatte genug von den hohen Erwartungen ihrer Eltern, den strengen Lern-und Stundenplänen und einem minutiös geplanten Leben, in dem ständig von ihr erwartet wurde, ihre Rolle zu erfüllen. Nach ihrer Flucht aus der öden Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist, lebt Shiloh nun in New York und studiert an einer Abendschule Mathematik. Um sich ihr kleines Zimmer in einer einfachen WG leisten zu können, jobbt sie nebenher in einer Detektei. Sie lebt vielleicht nicht ihren Traum, doch was ist ihr Traum überhaupt? Um sich vor dem Einfluss und den Erwartungen anderer zu schützen, lässt Shiloh niemanden an sich heran, erstickt jede Freund- oder Liebschaft, die sich entwickeln könnte, im Keim. Bis Miles wortwörtlich in ihr Leben stürzt: Er hat vor ihren Augen einen Unfall mit dem Fahrrad, und Shiloh muss kurzfristig ihre Prinzipien über Bord werfen, um ihm zu helfen. Als er sie einlädt, sie zu seinem nächsten Termin – seine eigene Verlobung – zu begleiten, erweitert Shiloh die Ausnahme ein wenig. Was ist schon ein Tag? Nachdem Miles‘ Verlobung platzt, kommen die beiden sich näher, und aus einem Tag wird eine Nacht. Doch Shiloh wird auch klar, dass Miles in einer anderen Welt lebt: Sein Trust Fund ist gut gefüllt, als viertes Kind einer Ärztefamilie besteht seine einzige Verantwortung darin, ordentlich Geld auszugeben und hin und wieder auf verschiedenen Charity-Veranstaltungen aufzutauchen. Und trotzdem kann Shiloh die Anziehung zwischen den beiden nicht leugnen – also beschließt sie, das einzig richtige zu tun: Sie verschwindet morgens noch bevor Miles aufwacht, und nimmt auch keinen Kontakt mehr zu ihm auf.
Ihr Plan funktioniert, bis sie ihm sechs Wochen später in der Detektei über den Weg läuft, und er sich als ihr neuer Kollege vorstellt. Von nun an ist Shiloh hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Miles, ihren Prinzipien und ihren eigenen Vorstellungen, aber auch beeinflusst von der Angst ihn wieder zu verlieren, oder sich selbst nicht treu zu bleiben.
Leider hat mir „Two in a room“ von Laura Labas gar nicht zugesagt. Die Geschichte ist unglaublich kitschig und viele der Handlungen und Entscheidungen sind kaum bis gar nicht nachvollziehbar. Dadurch wirken viele Entwicklungen unglaubwürdig. Außerdem harmonisieren die verschiedenen Handlungsstränge nicht miteinander, und ergänzen einander nicht sinnvoll. Teilweise wirkt die Erzählung überfrachtet, dann wieder kommt die Handlung kaum voran. Die Idee an sich ist vielversprechend und wurde an anderer Stelle auch schon in verschiedenen Ausführungen erfolgreich umgesetzt. Hier jedoch gewinnt einzig Shiloh als Charakter an Tiefe, während Miles kaum an Dimension gewinnt, ganz zu schweigen von den vielen Nebenfiguren, die die Handlung zwar beeinflussen, dabei allerdings wie Schaufensterpuppen wirken. Auch handwerklich sind mir einige Schnitzer aufgefallen, einerseits in der Übersetzung, andererseits auch in der logischen Abfolge der Ereignisse (ein Shirt wird ausgezogen, plötzlich trägt die Person es wieder).
Ein Highlight gibt es jedoch für mich: Der farbige Schnitt ist wirklich etwas Besonderes, kann aber leider nicht über die inhaltliche Schwäche des Buches hinweg täuschen.
*Erschienen bei Moon Notes*
Deine Meinung zu diesem Buch?
Autorin / Autor: lacrima - Stand: 3. Juli 2023