Traumhafte Einblicke
Forscher machen erste Fortschritte beim Traumlesen
Mit einem neuartigen Verfahren ist es japanischen Wissenschaftler/innen erstmals gelungen, menschliche Träume auszulesen. Naja, ganz so spektakulär wie es jetzt klingt, ist es allerdings noch nicht. Dennoch haben japanische Wissenschaftler um Yukiyasu Kamitani von den ATR Computational Neuroscience Laboratories in Kyoto einen ersten Schritt in die Richtung geschafft. Noch ist man noch weit entfernt davon, die oftmals gewaltige Bildsprache von Träumen in die Welt der Wachen hinüber zu transportieren. Immerhin konnten die Traumforscher aber an den Gehirnen von Träumenden bereits einfache Kategorien ablesen, die in den Träumen vorkamen: Auto, Frau, Mann, Computer.
Für ihre Versuche zeichneten der Forscher und sein Team die Hirnströme von drei schlafenden Freiwilligen auf, die in 7-10 Nächten innerhalb von drei Stunden rund dreißig Mal geweckt und nach ihren Träumen befragt wurden. Die insgesamt 200 Traumreporte, die die Forscher auf diese Weise erhielten, wurden schließlich auf bestimmte Schlüsselworte überprüft. Dann wurden den Probanden Bilder mit den jeweiligen Kategorien vorgelegt (Auto, Computer, Mann, Frau) und dabei wurden noch einmal die Hirnaktivität gescannt. Die WissenschaftlerInnen entwickelten aus den vorliegenden Daten ein Modell, mit dem sie anhand der EEG-Kurve vorhersagen wollten, ob beispielsweise ein Mann in einem Traum vorkommt, den ein Proband gerade träumt. Und tatsächlich gelang ihnen eine solche Vorhersage in 75-80 der Fälle.
Vom wirklichen "Traumlesen" ist das natürlich noch weit entfernt. Allerdings konnten die WissenschaftlerInnen mit ihren Versuchen zeigen, dass vor allem die Aktivität in Hinregionen, die unter anderem für die Objekterkennung im Wachzustand zuständig sind, im Traum aktiv werden, und dass genau diese die Trauminhalte vorhersagbar machen. Das ist eine neue und sehr spannende Erkenntnis, an der die WissenschaftlerInnen nun weiterarbeiten wollen. Was ihnen bisher allerdings noch nicht gelungen ist, ist in den sogenannten REM-Schlaf vorzudringen, also jene tiefen Phasen des Schlafes, in denen wir besonders intensiv träumen.
Ihr könnt euch also im Moment auch weiterhin ganz entspannt in eure Traumwelten begeben, denn noch kann keiner mit einem Traumscanner eure tiefsten, geheimsten Welten erforschen. Und sollte das jemals der Fall sein, dann werden ForscherInnen hoffentlich schnell einen Traumprotektor entwickeln, der uns vor unerwünschtem Zutritt in unsere Traumwelt bewahrt ;-).
Mehr Träume auf lizzyNet
- Träume verraten nichts
Forscher: Im Schlaf verarbeiten wir weniger als bisher gedacht - Traumwelten
Träume sind so alt wie die Menschheit und sie spielen in allen Kulturen und Religionen eine wichtige Rolle.
Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 23. Oktober 2012