Wir haben gezittert, mitgefiebert, die Daumen gedrückt und gejubelt. Haben Weltmeisterbrötchen gekauft. Weltmeistersüßigkeiten gefuttert. Wochenlang. Und jetzt ist es geschafft: Deutschland ist Fußball-Weltmeister! Endlich. Verdient. Nach 24 Jahren. Wie schön!

Der Tag danach: Überall Scherben und Müll vom Public-Viewing. Regenverhangener Himmel. Müde, aber glückliche Gesichter bei allen Fans der deutschen Mannschaft. Ein Tag für weltmeisterliche Gefühle, große Worte und schwarz-rot-goldene Schlagzeilen. Und für die Wehmut, dass dieses Sommermärchen nun schon wieder zu Ende ist. Am liebsten möchte man es festhalten - jetzt, wo man den glücklichen Ausgang kennt - sogar liebend gerne noch einmal in die Vorrunde zurückkehren und einfach nur genießen. Aber leider wird schon wieder aufgeräumt. Die Leinwände werden abgebaut, die Scherben der feucht-fröhlichen Siegesfeier aufgekehrt und die Blumenketten und Hüte und Fähnchen im Schrank verstaut.

Jetzt bleiben noch ein paar Tage mit diesem wunderbaren Wir-sind-Weltmeister-Gefühl, das auch die Illusion ermöglicht, das Leben wäre einfach nur ein fröhliches Fußballfest, in dem alle ein gemeinsames Interesse haben, friedlich feiern und ihre Freude miteinander teilen.

Doch schon jetzt rutschen langsam wieder die weniger schönen Nachrichten in den Fokus: Eskalation der Gewalt im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern, Spionage-Affäre, erneute Zuspitzung der Ukraine-Krise. Die Welt jenseits des Weltmeistertaumels hat uns wieder. 

Darum sagen wir jetzt nochmal ein wenig wehmütig tschüss WM, tschüss Brasilien. Es war schön, danke für die wunderbare Ablenkung und das fantastische Happy End! Bis zum nächsten Mal.

Die WM 2018 wird in Russland stattfinden und wir hoffen, dass bis dahin Frieden herrscht in der Ukraine und anderswo!