TV beeinflusst Schönheitsideale
Forscher_innen zeigen mit einer Studie in nicaraguanischen Dörfern, dass die Wahrnehmung von Schönheit stark formbar ist und unterstreichen, dass hieraus eine Verantwortung für Medien erwächst
Es wurde schon viel darüber diskutiert, wie sehr das Fernsehen falsche Schönheitsideale propagiert und vor allem junge Frauen mit unrealistischen Vorbildern verunsichert. Welchen Einfluss das Fernsehen alleine hat und wie stark Körperbilder über das Internet, die Peer-Group, Magazine und Zeitschriften verbreitet werden, ist aber strittig.
Eine Studie von Forscher_innen der britischen Durham University konnte jetzt zeigen, dass ein hoher Fernsehkonsum allein mit der Vorliebe für immer dünnere Frauenkörper einhergeht. Die Forscher_innen hatten in ihrer Studie Bewohner_innen kleiner Dörfer in Nicaragua als Testpersonen rekrutiert. Diese Testpersonen wurden ausgewählt, weil die Dörfer, aus denen sie kommen, sich hinsichtlich Bildung, Ernährung und Einkommen sehr ähneln, sich aber durch das Vorhandensein oder die Abwesenheit von TV-Empfang unterscheiden. Grundsätzlich hatten alle Testpersonen keinen Zugang zu Internetmagazinen und keiner der Teilnehmer_innen hatte ein Smartphone. So konnten die Forscher_innen den Einfluss von Fernsehen besser isolieren und genau gucken, welchen Unterschied es macht.
Die Teilnehmenden sollten Bilder von Körperformen bewerten und angeben, wie attraktiv sie diese fanden. Dabei kam heraus, dass Menschen mit fehlendem oder sehr begrenztem Zugang zu Fernsehen Körper mit einem höheren Body Mass Index bevorzugten während Menschen mit mehr Fernsehmöglichkeiten dünnere Frauenkörper attraktiver fanden. Die Personen, die Zugang zu Fernsehen gehabt hatten, sahen bevorzugt amerikanische Filme, Seifenopern und Musik-Videos.
Die Forscher_innen zeigten außerdem Menschen ohne Fernsehen Bilder von dickeren oder dünneren Frauen. Dabei zeigte sich, dass sie sich von den gesehenen Bildern stark beeinflussen ließen. ihr Schönheitsideal entwickelte sich sozusagen in Richtung der Bilder, die ihnen gezeigt worden waren.
Mit ihrer Untersuchung konnten die Forscher_innen zeigen, wie beeinflussbar unsere Schönheitsideale sind und forderten Fernsehmacher und Werbende auf, mehr und vielfältigere Körper im Fernsehen zu zeigen. Die einseitige Darstellung eines dünnen Körperideals führe zu Körperunzufriedenheit und könne Depressionen und Essstörungen begünstigen. Diese Art der Körperunzufriedenheit sei in westlichen Gesellschaften schon stark verbreitet und könne über das Fernsehen auch in abgelegene ländliche Regionen übertragen werden wie hier in die Dörfer in Nicaragua.
Autorin / Autor: Redaktion / Presseinformation - Stand: 6. Januar 2020