Two Wrongs make a Right

Autorin: Chloe Liese

Wenn aus einem gut geplanten Racheplan zweier Menschen eine leidenschaftliche Beziehung wird, zeigt sich der Liebesroman mal wieder von seiner besten Seite.

In „Two wrongs make a right“ von Chloe Liese treffen Jamie Westenberg und Bea Wilmot aufeinander. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein, weshalb es nicht verwunderlich ist, dass ihre erste Begegnung nicht sonderlich positiv verläuft. Trotzdem versuchen Beas Schwester Jules und ihre Freunde die beiden zusammen zu bringen. Als Jamie und Bea dahinter kommen, sind sie sich zum ersten Mal einig: Das gibt Rache! Sie beschließen, allen eine Liebesbeziehung vorzuspielen und sich dann spektakulär voneinander zu trennen und damit die romantischen Illusionen ihrer Freunde zu zerstören und ein für alle Mal Ruhe zu haben vor diesem Verkupplungswahn. Doch je länger die beiden ihre Rollen spielen, desto näher kommen sie sich auch im wahren Leben ...

Das Buch ist liebevoll gestaltet, sodass das Cover bereits die Verschiedenheit der Charaktere widerspiegelt und kein Zweifel aufkommt, dass es sich um einen Liebesroman handelt. Auch die Autorin Chloe Liese hat sich viel Mühe gegeben, für die Hauptfiguren jeweils eine ganz eigene Persönlichkeit und Geschichte zu kreieren.

Der Leser oder die Leserin sind nah dran an Bea und Jamie, da die Kapitel immer abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht geschrieben sind und somit Gedanken und Gefühle offengelegt werden. Während Jamie ein eher ruhiger, penibler und intelligenter Typ ist, der mit Angststörungen zu kämpfen hat, handelt es sich bei Bea um eine zurückgezogene Künstlerin und Autistin, die Menschen eher misstrauisch gegenüber steht. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie so verschieden sind, kommt es immer wieder zu witzigen Unterhaltungen bis hin zu bissigem Humor – auch mal unter der Gürtellinie. Daneben werden Themen wie Bisexualität, Autismus und Angststörungen angesprochen.

Die Geschichte selbst ist leider vor allem im Mittelteil etwas langatmig und erinnert stark an zahlreiche Fernseh- und Kinofilme. Am Anfang und am Ende entwickeln sich die Liebesbeziehung und die Handlung unrealistisch schnell. Es wird sehr früh klar, dass beide mehr füreinander empfinden, wodurch die unterhaltsamen Sticheleien nach kurzer Zeit nachlassen.

Auch wenn die Story am Ende noch mal (durch die Geschichte um die Schwester) Fahrt aufnimmt, wirkt der Schlusspart eher künstlich und war von Anfang an vorhersehbar.

Die sehr detailliert beschriebene körperliche Anziehung und Intimität zwischen den zwei Protagonisten ist sicherlich Geschmackssache. Mir war es too much. Wer allerdings auf lange, leidenschaftliche Beschreibungen von Liebesbekundungen und Sexszenen steht, wird hieran vermutlich Freude haben.

Insgesamt ist es ganz amüsant und schön geschrieben. Auch wenn es nicht wirklich meinem Geschmack entspricht: Für alle, die gerne Liebesromane lesen und eine seichte und unterhaltsame Lektüre suchen, ist das Buch einen Versuch wert.

Erschienen bei Moon Notes

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Autorin / Autor: Sarah L. - Stand: 21. August 2024