Ja, nein, ich weiß nicht
Studie: Entscheidungsfreudige sind zufriedener
Will ich jetzt Kaffee oder Tee? Fahre ich heute lieber mit dem Bus oder doch mit dem Fahrrad zur Schule beziehungsweise zur Arbeit? Jeden Tag treffen wir tausende Entscheidungen – manche davon sind ziemlich banal, andere wiederum können sich auf die nächsten Lebensjahre auswirken. Die richtige Entscheidung zu treffen, ist gar nicht so einfach. Doch zu sehr sollten wir nicht mit uns hadern. Wer sich zu sehr den Kopf zerbricht und den Tag mit stundenlangem Grübeln verbringt, ist tendenziell unglücklicher als SchnellentscheiderInnen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie eines Forscherteams um Erin Sparks von der Florida State University.
Sie bat 52 Studenten, einen Fragebogen auszufüllen. Die TeilnehmerInnen sollten beispielsweise beantworten, ob Aussagen wie „Das Beste ist mir gerade gut genug“ oder „Bevor ich eine Wahl treffe, wäge ich alle Möglichkeiten sorgfältig ab“, auf sie zutreffen. Damit wollten die ForscherInnen herausfinden, ob die TeilnehmerInnen sich mit ihren Entscheidungen schnell zufrieden geben oder sich mit einer Frage so lange beschäftigen, bis sie die optimale Lösung gefunden haben. Anschließend sollten die Testpersonen unterschiedliche Poster – etwa Landschaftsaufnahmen oder Bilder von Musikern – sortieren und eine Rangliste erstellen von „gefällt mir am besten“ bis hin zu „gefällt mir weniger“. Ihre Lieblingsmotive durften sie als Belohnung mit Nachhause nehmen.
Eine Woche später befragte Erin Sparks die TeilnehmerInnen erneut. Sie wollte wissen, ob sie immer noch glücklich über ihre Wahl waren. Wenig überraschend waren diejenigen, die sich im Fragebogen als Entscheidungsmaximierer outeten und stets nach der besten Lösung strebten, seltener zufrieden mit ihrem Poster. Sie hängten sich das Poster seltener an die Wand und gaben es häufiger an Freunde weiter als die SchnellentscheiderInnen, die im Fragebogen angegeben hatten, weniger zu grübeln.
Erin Sparks erklärt dieses Ergebnis so: die Entscheidungsmaximierer streben so sehr nach der perfekten Lösung, dass sie ihre Wahl auch im Nachhinein noch hinterfragen. Dadurch stellt sich bei ihnen keine Zufriedenheit ein, sie bauen keine Beziehung zu dem gewählten Gegenstand auf. Diejenigen, die weniger mit sich selbst hadern, sehen die gewählte Option hingegen als die attraktivere an und sind tendenziell längerfristiger mit ihrer Entscheidung zufrieden.
Wer sich das Leben leichter machen möchte, sollte sich demnach mit seinen getroffenen Entscheidungen anfreunden und nicht den Kopf über „Was wäre wenn“-Fragen zerbrechen.
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Autorin / Autor: Redaktion - Stand: 16. Januar 2012