Was tust du, wenn du vor einem Riesenberg Probleme stehst? Tust du so, als gäbe es ihn gar nicht? Versteckst du dich? Oder denkst du, dass jede Krise auch eine Chance ist? Die Art, wie man mit seinen Gefühlen in schlechten und in guten Zeiten umgeht, hat großen Einfluss darauf, ob und wie stark wir unter Ängstlichkeit leiden. Das besagen die Ergebnisse einer neuen Studie, die PsychologInnen der University of Illinois durchgeführt haben. Sie hatten Fragebögen an 179 gesunde Männer und Frauen ausgeteilt, in denen sie sie aufgefordert hatten zu beschreiben, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen und wie ängstlich sie in verschiedenen Situationen waren. Anschließend analysierte das Team die Ergebnisse, um herauszufinden, ob es eine Verbindung gab zwischen emotionalen Strategien im Umgang mit Problemen und Ängstlichkeit.
Das Ergebnis überrascht wenig: Diejenigen, die sich um ihre Gefühle kümmern und sie reflektieren, indem sie sie beispielsweise anders bewerten, neigen tendenziell auch weniger zu sozialer Angst und Angst im allgemeinen als diejenigen, die es vermeiden, ihre Gefühle auszudrücken. "Aufarbeitung bedeutet, ein Problem auf eine neue Art zu betrachten", erklärt Nicole Llewellyn, die die Forschung zusammen mit Psychologie-Professor Florin Dolcos durchführte. StudienteilnehmerInnen, die eher dachten, das 'Glas ist halb voll statt halb leer' und sich fragten, was könnte das Positive und die reizvolle Herausforderung an einer Sitation sein, hatten weniger oft über Angstgefühle berichtet als diejenigen, die ihre Gefühle zu unterdrücken pflegten, gab das Forscherteam an.
*Angst bald häufigste Krankheitsursache der Welt?*
Angststörungen sind in den USA weit verbreitet: Nach Angaben des National Institute of Mental Health sind rund 18 Prozent der erwachsenen US-Bevölkerung davon betroffen. "Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert sogar, dass Angst und Depression - die oft zusammen auftreten - bis zum Jahr 2020 zu den häufigsten Krankheitsursachen weltweit gehören", berichtet Dolcos.
Aber nicht jede Angst sei schlecht: eine bestimmte Ängstlichkeit - oder besser Vorsicht - helfe uns auch, uns zu konzentrieren und Dinge zu erledigen, die getan werden müssen. Manchmal könne es auch eine gute Strategie sein, Gefühle kurzfristig zu unterdrücken, zum Beispiel, wenn der Chef einen anschreit, erläutert Dolcos. Genauso könne aber auch eine ständig positive Einstellung zur Gefahr werden und dazu führen, dass wir gesundheitliche Probleme ignorieren oder uns riskant verhalten.
Frühere Studien hatten gezeigt, dass Menschen, die charakterlich dazu neigten, sich nur auf die guten Seiten des Lebens zu konzentrieren, weniger ängstlich waren als diejenigen, die ständig versuchten, schlechte Ereignisse zu verhindern. Aber es gab keine Hinweise darauf, wie man diesen Unterschied im Verhalten ändern könne, so Llewellyn. Die neue Studie könne die Strategien erklären, die Menschen anwenden können, um weniger Angst zu haben. "Man kann nicht viel tun, um genetische oder umweltbedingte Faktoren, die zur Entstehung von Angst beitragen, zu beeinflussen. Was man aber tun kann, ist den Umgang mit den eigenen Gefühlen zu ändern."
Autorin / Autor: Redaktion/ Pressemitteilung; - Stand: 21. Mai 2013