Komm und spiel mit mir!
Wissenschaft: Verspieltheit steigert unser Wohlbefinden und ist lernbar
Keine Frage - Spielen macht den meisten Menschen großen Spaß. Sei es das gute alte "Mensch, ärgere dich nicht!", eine Ballsportart oder doch das Computerspiel - für jeden ist etwas dabei. Dabei sind manche Menschen natürlich leichter zu begeistern als andere, doch im Großen und Ganzen fühlen wir uns alle besser, wenn wir ein wenig Spaß haben dürfen. Der Zusammenhang zwischen Verspieltheit und deren Auswirkung auf unser Wohlbefinden war Gegenstand einer neuen Studie an der Martin-Luther-Universität (MLU) in Halle. Dabei zeigte sich: Verspieltheit kann trainiert werden, was gleichzeitig auch die Laune hebt.
*Der Vorteil der Verspieltheit*
Laut Prof. Dr. René Proyer von der MLU können besonders verspielte Menschen zwar schlecht mit Langeweile umgehen, sind zugleich aber auch in der Lage, sich ihren Alltag bunter und abwechslungsreicher zu gestalten. Egal ob Wort- und Gedankenspiele wie Quizzes oder "Ich sehe was, was du nicht siehst", kuriose Beobachtungen wie zum Beispiel das Suchen nach Sternschnuppen oder das Spielen an sich - all das macht ihnen Spaß. Aus früheren Studien der Universität geht außerdem hervor, dass diese Neigung in vielen Situationen nützlich sein kann. Verspieltere Menschen haben ein Auge fürs Detail, können leichter neue Perspektiven einnehmen oder monotone Aufgaben interessanter gestalten.
*Kann man Verspieltheit trainieren?*
Um dieser Frage nachzugehen, führte die MLU in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich und der Pennsylvania State University eine Studie mit 533 Teilnehmer_innen durch.
In drei zufällig eingeteilten Experimental- und einer Placebogruppe wurden unterschiedliche Übungen gemacht. Während die Übungen in der Placebogruppe keinen Einfluss auf das Experiment hatten, sollten die der Experimentalgruppen die Verspieltheit potentiell fördern. So mussten die Teilnehmer_innen beispielsweise vor dem Zubettgehen drei Situationen im Alltag aufschreiben, in denen sie sich spielerisch verhalten hatten. Die Vermutung dahinter sei gewesen, dass die Menschen ihre Aufmerksamkeit bewusst auf die Verspieltheit lenken und sie häufiger einsetzen. Dies könnte wiederum zu positiven Emotionen führen, die das Wohlbefinden steigern, erklärt Kay Brauer, Forscher in Proyers Arbeitsgruppe.
*Mehr Spaß im Alltag*
Bei der Auswertung mehrerer Fragebögen, die die unterschiedlichen Gruppen ausfüllten, stellte sich heraus - die gestellten Aufgaben führten tatsächlich zu einem Anstieg von Verspieltheit und eine damit verbundene Verbesserung des Wohlbefindens.
Proyer rät deshalb, dass man dieses Wissen im Alltag für unterschiedliche Verbesserungen nutzen könnte. So wäre mehr Verspieltheit am Arbeitsplatz oder auch in der Beziehung etwas, was die Zufriedenheit steigern könnte. Und mal ehrlich – wer hätte nicht mehr Spaß an seinem Job, wenn es sogar gewünscht wäre, mehr Spaß zu haben?
Autorin / Autor: Sarah H. - Stand: 5. September 2020