Mama ist das bessere Vorbild

Familie und Freunde können wirksamere Gesundheitsvorbilder sein als Prominente

Wie kann man Menschen dazu bringen, sich gesundheitsbewusster zu verhalten? Sich mehr zu bewegen, gesund zu essen oder psychische Probleme anzugehen? Braucht es hierzu Prominente, die es vormachen oder Influencer:innen, die einem einen gesunden Lifestyle predigen? Wenn man der aktuellen Studie von Nicole O'Donnell, Kommunikationsforscherin an der Washington State University, Glauben schenken darf, sind Freunde und Verwandte die besten Gesundheitsvorbilder, für die meisten Menschen ist es die eigene Mutter.

"Wir wissen, dass die Eltern einen enormen Einfluss auf die gesundheitliche Entwicklung der Menschen haben, allein dadurch, dass sie ihnen etwas über körperliche Fitness und Ernährung beibringen", sagte  Hauptautorin O'Donnell. "Diese Studie zeigt, dass der Einfluss der Eltern sehr wohl von Bedeutung ist, und zwar über einen langen Zeitraum hinweg, bis weit ins Erwachsenenalter hinein.

Für die Studie, die in der Fachzeitschrift Health Communication veröffentlicht wurde, befragten die Forscher 404 Erwachsene, die angaben, von Gesundheitsvorbildern inspiriert zu sein. Die Teilnehmenden beantworteten Fragen zu ihrem gewählten Vorbild sowie zu ihrer Motivation, ihre körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern.

Die Ergebnisse zeigten, dass "wahrgenommene Ähnlichkeit" einer der wichtigsten Gründe für die Wahl eines Vorbilds war. Das könnte der Grund dafür sein, dass etwa 64 % der Befragten ein Familienmitglied, einen Gleichaltrigen oder einen Bekannten als Vorbild wählten.

"Wenn man sieht, wie ein Freund eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio abschließt oder sich entschließt, einen Halbmarathon zu laufen, kann man seinen Weg mitverfolgen und hat ähnliche Ressourcen, um das Gleiche zu tun", sagte O'Donnell. "Prominente haben oft persönliche Köche und Trainer - sie haben eine Menge Ressourcen, die wir nicht haben."

Die Frauen in der Studie wählten auch etwa 2,5-mal häufiger ein persönliches Vorbild als Männer, obwohl viele Teilnehmende beider Geschlechter immer noch Prominente wählten.
Während persönliche Vorbilder einen stärkeren Einfluss hatten, stellten die Autor:innen fest, dass prominente Vorbilder auch einen positiven Einfluss auf die Motivation haben. Die Art und Weise, wie sie über Gesundheit sprechen, kann entscheidend sein, betonte O'Donnell.

"Wenn Prominente und Influencer über Gesundheit sprechen, ist es wichtig, dass sie auch von ihren Herausforderungen berichten und wie sie diese überwunden haben", sagte sie. Die Untersuchung ergab auch, dass soziale Medien eine verstärkende Wirkung haben.

Die Forscher:innen kommen zu dem Schluss, dass es vorteilhaft ist, wenn man gesundheitliche Vorbilder hat - denn die Testpersonen, die keine hatten, berichteten auch über eine schlechtere geistige und körperliche Gesundheit. Es kann dabei durchaus auch von Vorteil sein, einem Vorbild in sozialen Netzwerken zu folgen. Die Forscher:innen geben aber zu bedenken, dass es hier auch solche gebe, die ihre Ziele auf ziemlich extreme oder gar gesundheitsgefährdende Weise verwirklichen. Da ist eine gute Freundin, die Mama oder die Tante als leuchtendes Beispiel dann vielleicht doch geeigneter.

"Suchen Sie in Ihrem Umfeld nach Menschen, die Sie inspirieren", empfiehlt O'Donnell. "Das ist eine Form der sozialen Unterstützung, die wir oft übersehen, weil wir denken, dass Vorbilder etwas für Kinder sind. Aber diese und andere Studien haben gezeigt, dass Vorbilder über die gesamte Lebensspanne hinweg wichtig sind, also sollten wir sie aufsuchen.

Quelle:

Was denkst du darüber?

Autorin / Autor: Pressemitteilung via eurekalert.org / Redaktion